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Sonntag, März 31, 2013

konzert: saender / great dynamo, 24.03.13


 "die bank" in münchen sollte an ihrem konzept arbeiten. vielleicht machte sie ihrem namen alle ehre, indem sie das geld verwaltet, das sie stadtteilkids aus den baggytaschen zieht, statt konzerte auszurichten. für letzteres scheint sie nicht geeignet. das liegt nicht unbedingt an der location selbst, wenngleich sie mit ihren defekten tischchen und den ausgesessenen sofas keinen guten ersten eindruck hinterlässt. doch kontrastierend schaffen schicke lichtwerfer und durchaus brauchbare kunst an den wänden so etwas wie atmosphäre. gebrochen wird diese dann aber durch eine kundschaft, die sich auch an den sonntagen gehör verschaffen will, an denen "die bank" vorgeblich aufmerksamkeit verlangt, für häufig unbekannte, aufstrebende künstler oder bands. dass am ende gerade diese gegen einen lärmpegel ankämpfen müssen, der an kampfarenen erinnert, macht deutlich, dass organisatorische mängel nicht das einzige übel sind. von seiten des veranstalters wurden an diesem abend keine interventionen geleistet, den künstlern in irgendeiner weise entgegen zu kommen. das interessierte vom desinteressierten publikum zu trennen, zum beispiel. so mussten sich auch saender aus köln und great dynamo aus düsseldorf dem duell mit den unkontrollierbaren bedingungen stellen. dass sie am ende als sieger aus dem ring gingen, hatte vornehmlich mit ihrer professionellen einstellung zu tun. unter diesen umständen das set durchzuziehen..., alle achtung.


zunächst war saender alias markus sandermann an der reihe, der an diesem abend überraschend besuch aus hof empfing. was ihn eine ecke mehr motiviert haben dürfte, was vor allem aber dafür sorgte, dass sich die anzahl der hinhörer deutlich potenzierte. saenders musik zeichnet sich durch deutschsprachige texte aus, die weder verquast sind, noch auf pennälerlyrik zurückgreifen müssen. es sind die bilder, die haften bleiben, momente, die für sich stehen oder die, zu allgemeinplätzen erhoben, bestand haben werden. da ist nichts peinlich, manches nur nicht auf den ersten blick erfasst. aber so ein wenig geheimnisvolles verträgt sich mit diesem charmanten, stets bemützten kerl durchaus. kein geheimnis macht saender aus seiner vorgehensweise, da wird der mac angeworfen, der sogleich schmissige sounds in die runde wirft, ergänzt um straffe gitarrenakkorde ergeben sich weniger wagemutige, doch vielmehr glaubhafte songs. davon gabs an diesem abend zwei hände voll. wir fühlten uns nicht nur gut unterhalten, sondern auch angenehm angeregt. saender geht in seinen songs auf, er fühlt sich in ihnen heimisch, das wurde immer wieder deutlich. mit ausgeholtem arm bediente er zuweilen die gitarre, als wollte er dem alten ritter gleich statt gegen windmühlen gegen die lärmwand aus gebalze und thekengeschwatz ankämpfen. am ende aber blieb er bei sich und konnte bei den vereinzelten zuhörern mehr als nur punkten.


nach einer kurzen umbaupause war es zeit für great dynamo, den wir auf diesem blog bereits geraume zeit begleiten. sei es als unseren ersten hauskonzergast oder als hauptakteur seiner doku über das wehe und werden eines d.i.y. künstlers, die wir bereitwillig (mit-) veröffentlichten. seine entwicklung ist enorm. dies betrifft nicht nur das handwerkliche können, sondern auch das songmaterial, welches er mitbringt. die mischung aus alten und neuen tracks trug. so wechselten sich nummern der im letzten jahr erschienen analogue lofilectro ep 1 + 2 mit frischlingen ab, die man bislang nur in demoversionen zu hören bekam. während man also bei den bereits bekannten stücken textfetzen aus der erinnerung holen konnte, um sie mitzusingen, lauschte man gebannt der umsetzung des neuen materials. herausragend hier tracks wie "the same height" oder "13 false arrangements", die vor allem atmosphärisch punkteten. griffig, geradezu fleischig schlugen sie dem zuhörer entgegen. die backing tracks, ergänzt um das live e-gitarre- potential, schufen bindungen in form von gebanntheit und aufmerksamkeit. die klangwelt einerseits übersichtlich und enttarnbar, doch andererseits die stimmung befeuernd. druckvoll, ausdrucksstark und zugleich eine innere sicherheit ausstrahlend, die das bild vom künstler dahingehend abrundete, dass er zunehmend zu sich und dem findet, was er auszudrücken gewillt ist. "late night motorways", "wolves in my pool" sind killer, "at 41" ein charmanter zwischenakkord, "turn around and fight back" ein angejahrter und dennoch sehr gern gehörter holzer. "sad corduroy" dann der zwischenzeitliche höhepunkt, weil great dynamo mit ihm ein wahrlicher hit gelungen ist. die roughere liveversion verliert weder charme noch den zwingenden melodiefaden. beendet wurde hochpreisig mit "in a mirror", der dumpfe beat stolziert hier am gängelband von bass und gitarre, mit den unveröffentlichten "no patient", einer luftigen popnummer, und "wonder", einem geruhsamen schleicher, bei dem die dichten soundstrukturen den hörer wie luftschlangen umgarnen, sowie mit "the sun king", dem rhythmisch orientierten schlussakkord der analogue lofilectro ep 1. um eine zugabe bettelten an diesem abend weder der künstler selbst noch das sparsame auditorium, nicht zuletzt aus rücksicht. tausend dank an die beiden künstler für tolle sets trotz der miesen bedingungen.
setlist: pangaea - late night motorways - 13 false arrangements - turn around and fight back - wolves in my pool- at 41 - the same height - sad corduroy - in a mirror - not patient - wonder - the sun king
 

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