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Mittwoch, Juni 13, 2012

staring girl - sieben stunden und 40 minuten (2012)

gleichmut, in dem man versinkt wie in eine selbstgebaute falle. langmut, der die trauer besteht, den kummer besticht. die worte sind mit bedacht gewählt und blitzen mit kleinem diamantenen. wie die sanfte musikalie ein glockenspiel oder einen prioritären bass entlässt. im einklang, auf verständigung getrimmt. der songwriter und sein team.
doch die blässe, die dem gemeinen deutschsprachigen lied gern anheim fällt, bricht sich hier den hals an der munteren kante einer pointierten spiel- und sprachweise. das geklöppel bereitet auf die rumpelnde fahrt vor, die stolze saite zittert sich auf die blendende sequenz vor und ein opiates harmonium quengelt gar mit schwung. die beobachtungen von steffen nibbe betreffen allgemeingut, die erfahrungen von vielen. und wollte man als der jugend entwachsener neugierig sein, so würde man daran scheitern, der nachfolgenden generation etwas neues abringen zu wollen. das profane tut zuweilen weh. und bleibt ein anrecht doch. stärker als irgendwo findet sich auf "sieben stunden und 40 minuten", dem debut der aus kielern und hamburgern bestehenden band staring girl, die suche, und die ihr immanente qual, nach worten, nach ausdruck. die schale dimension des privaten lastet, wenn sie die grenze zur poesie nicht bricht. ein paar maritime bilder, ein element of crime- moment, das wiederkäuen einer bewährten zeile langen da oft nicht. provinzielle dichtkunst, die nach der welt giert . doch, bitte, schult die eigene sensibilität, wenn worte widerhallen, die sich wie heimat anfühlen!
wer das typische sucht, etwas, was eben nur staring girl auszeichnet, der muss zunächst einer fein justierten band tribut zollen. sie spielt griffig, dem eigenen streben widerstandsfähig verbunden. hier liegt noch in der zurückhaltung die bewußtheit des professionellen. die arrangements zeichnen sich durch gebundenheit aus, durch offenheit und durchlässigkeit, durch markige momente. wie frisches nass auf jungfräulichem grün glänzt die eintracht des gemeinsamen tuns. zum anderen spielen die worte sich nicht auf, so sehr sie auch nach sinnhaftem trachten. die zurückhaltung wogt auf den weichen wellen der stimmig instrumentierten see und wiegt das fehlen von mehr auf.
und so hat dieses album etwas zu erzählen. es gibt ein gefühl auf und verschickt es an die sendezentralen seiner hörer und meint: platz schaffen zwischen sich und der welt, überrascht ob der plötzlichen distanz. ein zustand, der sich determiniert, plötzlich akzeptiert. also, angel auswerfen oder das lasso einholen und hoffen, dass nichts am haken, niemand in der schlaufe steckt, von dem man etwas weiß. das neue ist die blendende hoffnung.
"sieben stunden und 40 minuten" erscheint am 08. juni auf k&f records.

staring girl - sieben stunden und 40 minuten by kfrecords

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