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Sonntag, März 04, 2012

rm hubbert - thirteen lost & found (2012)


die tiefe beweglich und auf subtile weise aufregend halten. obwohl das zähe und das unausweichlich herausfordernde regieren. die auseinandersetzung. das bohrende. anheimfallende. das tiefsinnige und zehrende. leiden. befreiungsschläge, die nicht nach wildem, unbeholfenem rudern aussehen. die nicht der lächerlichkeit preisgeben.
die flinken finger an den schweren, von tattoos gezeichneten armen. geschwind halten sie die saiten in schach, rochieren, suchen stellung, geben züge vor. finessen, die sich im gemeinen verlieren und von genau diesen verlusten zehren. ein bild, das sich erst später prägt. kurz vor dem vergessen.

mit el hombre trajeado nahm rm hubbert, der aus glasgow stammende gitarrist, drei alben in den jahren 1995 bis 2005 auf. erste aufmerksamkeit, die mit mehreren peel session sowie auftritten in den programmen von sebadoh, tortoise, deerhof und anderen mehr beantwortet wurde. eine längere pause nutzte hubbert zum studium verschiedener musikalischer ausdrucksformen. 2008 kehrte er in die öffentlichkeit zurück, 2010 brachte er seinen erstling "first & last" heraus. hier schlugen sich drei prägende ereignisse nieder, der tod von mutter und vater und die diagnose, dass er, rm, an chronischer depression leide. die umsetzung gelang mehr als überzeugend. nicht nur seine technischen fertigkeiten am instrument, auch seine befähigung zum schreiben von songs wurden allseits honoriert.

"thirteen lost & found", rm hubberts zweites soloalbum, ist ein werk über freundschaft, zugehörigkeit in einer gemeinschaft, über danksagung und verbundenheit. über bestand. nicht umsonst, dass ihn treue begleiter auf dem elf tracks umfassenden release unterstützen. alex kapranos, der franz ferdinand mensch, produzierte das auf chemikal underground erschienene album und ging bei zwei songs selbst zur hand.

nie lustbefreit, nie übermütig. kontrolliert, als böte die zeit gelegenheit, um die gedanken zu ordnen. abgewetztes, gescheuertes. manchmal. das zusammenspiel mit stevie jones und paul savage in "sandwalkes" hat etwas angestossenes, patiniertes, schwelgt zwischen barlaune und jazzliebe. die klavierredundanzen werden von gezielter gitarrenarbeit komplementiert. jedes instrumental hat ausreichend grund für eine projektionsfläche narrativer reflexion, "gus am bris an latha" mit john ferguson ist gar liebliche last. abwechslung versprechen die eingefügten vokalwerke. bekannt stoisch und einnehmend aidan moffat, weirdfolkloristisch und das album weich umzeichnend hanna tuulikki nebst marion kenny, diebisch, listig emma pollock mit hilfe von rafe fitzpatrick und am ende der vortreffliche gesang alasdair roberts.

nach dem debut tritt hubbert mit king creosote auf, begleitet den schottischen barden alasdair roberts, tritt mit thee silver mt. zion memorial orchestra band und godspeed you! black emperor in kontakt, findet sich in etlichen bestenlisten wieder und schließlich signt ihn chemikal underground und veröffentlicht "first & lost" im rerelease. kontakte, die er lange nicht gepflegte hatte, nahm hubbert wieder auf. die idee: wenn man miteinander musik macht, fällt vieles leichter, auch das reden.

zueinander gegensätzlich, miteinander geschlossen. das album hat eine wirkung wie ein schweres plaid, das man sich zum kühlen abend nimmt, um die knie zu bedecken, die sich nach langem stehen nach ruhe sehnen. in der wechselwirkung mit eigenen stimmungen entwickelt "thirteen lost & found" einen charakter. und substanz, von der man lange zehren kann.

rm hubbert - for joe

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