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Montag, März 19, 2012

me and oceans - the pond (2012)


eine unfreiwillige sperre, die den zugang erschwert. ein bild schwerfälliger arroganz. eine bleierne distanziertheit, dem hörer entgegen gebracht. wie sich fabian schuetze auf dem cover präsentiert, so agiert sein gesang auf dem zweiten album seines soloprojekts me and oceans. der blick bei aller unbestimmtheit leicht von oben herab, die beine übereinander geschlagen, die hände, ebenfalls gekreuzt, mitsamt einer flöte auf dem schoss gebettet. während die spieluhr im hintergrund schweinchendick grinst, erlaubt sich schuetze emotionsfreiheit. wenn er singt, findet sich die parabel. schwerfällig und träge durchdringt die molllastige stimme die collagierte welt. gestellt, auf understatement getrimmt, zugleich auf das besondere schielend, vom gemeinen abhebend, ohne exaltiert wirken zu müssen.

die anziehungskraft von "the pond" liegt in seiner formenuntreue, seinem bildersturm, seiner dominanz. hier lied und electronica und weise und schaffenskraft, dort mit wenigem die phantasie in rage gebracht und am ende mit genau jenem selbstbewußtsein aus der nummer raus. wer sich so positioniert, und ich meine nicht nur den stuhl im kahlen zimmer, der nimmt in kauf, dass man ihm den tönernen fuss unterm thron wegstösst. der wagt, dass die eigenen zweifel unterminiert werden. der weiß, dass das fertige stillstand bedeuten würde.

während sich die musikalie beweglich zeigt; orgelton gegründet, perkussiv beschossen, wo technik humanoide züge zieren, im rhythmus einverständnis ("the pond"), klavierdominanz mit zweistimmentrügnis ("when i was a dancer"), beatbeschwert, bläserentlastet, melodieverliebt ("another weekend"), mobyisiert, im rapkleidchen ("sep/okt"); da offeriert der gesang stabilität und konstanz. bei aller zu unterstellenden indolenz, trägheit, dick- oder schwerfälligkeit, vielleicht auch monotonie entstehen nie redundante momente, eher vertrautheit, eher ein andingen. als wolle schuetze in all seiner unbedarftheit, etwas linkisch, den gegenüber bei der hand nehmen, um die großen wasser zu überspringen, um die entdeckten tümpel, bäche, rinnsale zu teilen.

gestentreue, das vermeiden von hast und bombast, konsequenz und unterdrückte leidenschaft befördern interesse und die lust nach durchdringung. blasiertheit und dünkel? mitnichten. kaltschnäuzigkeit und vorwitz? vielleicht. hier verlässt sich einer auf sein können und baut auf markierungspfosten auf den vorwärtspfaden, die von vertrauten ins dickicht geschlagen wurden.
fabian schuetze trug sich der band jaara an und wirkte bei a forest, sein solodebut gab er 2010 mit "lakes". erneut zeichnete analaogsoul für die veröffentlichung eines seiner tonträger verantwortlich. "the pond" wurde mitte märz veröffentlicht.

arroganz erlaubt sich. der blick von oben herab beteuert eine form von anteilnahme. abstrahiert wird im nächsten schritt. eine unfreiwillige sperre kann aufgehoben werden. auf dem plakat, das der cd beigelegt wurde, findet sich ein verwaister stuhl. auf der cd ein hidden track. findet den schuetze(n).

me and oceans - another weekend by analogsoul

22.03.2012 INGOLSTADT wohnzimmer
23.03.2012 SCHWÄBISCH HALL schwerpunkt glück
24.03.2012 FÜRTH badtstrasse 8
25.03.2012 JENA kunsthof
19.04.2012 BERLIN 55 arts club
21.04.2012 CHEMNITZ arthur ev
21.05.2012 DARMSTADT blumen
26.05.2012 JENA med
27.05.2012 DRESDEN wohnzimmer
29.05.2012 HAMBURG astra stube

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