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Montag, Februar 20, 2012

sophia knapp - into the waves (2012)

der sound, den sophia knapp auf ihrem solodebut anschlägt, mag auf den ersten blick anachronistisch wirken. die trägen discobeats, die analogen orgeltöne, die synthies, der funkige bass, die wuschigen streicher, die dengeligen gitarrenströme, allesamt wie fast schon fremden zeiten entlehnt. die wirkungsstruktur dieses so entworfenen klangbildes geht auch kaum merklich tiefer als zu blasser gefügigkeit. denn letztlich und vor allem ist sie willfähige plattform für ein sinnliches austoben der begabten sängerin. knapp, die man in den letzten fünf jahren hätte gut verfolgen können als mitglied von cliffie swan (bzw. vorher unter the lights bekannt), blieb jedoch im bedeutungslosen verhaften. woran das auch immer gelegen haben mag, langsam tritt die sauerstoffblonde aus brooklyn ins öffentliche bewusstsein. mit drag city hat sie ein in die breite ebenso wie in die tiefe agierendes label an ihrer seite, auf dem am 28. februar "into the waves" veröffentlicht wird.
während die charmtriefenden arrangements wie von selbst zu rollen scheinen, balanciert, tänzelt eine mit offener miene beschriebene sophia knapp darauf, um ihrer hellen, strahlenden stimme ausdruck zu verleihen. sauber kontert sie die pianotupfer mit gezieltem säuseln, seufzen, herzzerreissendem. eine musik, die zwischen ambient, r 'n' b und einem pop changiert, der in mehreren jahrzehnten anzutreffen sein könnte, nur nicht im hiesigen oder im gerade vergangenen. was man auch immer ins feld gegen diese süssliche variante führen mag, die neugier wird beständig angeregt. lyrics, voll suggestiver details, eine rhythmik, die schwungvoll in die hüfte fährt, klare texturen, auf denen es sich lässig schippern lässt, nicht zuletzt, weil man auf die nummern mit bill callahan wartet. dieser duettiert aufs allerfeinste mit seiner letztjährigen tourbegleitung. hier die von dunkelheit getränkte stimme, dort das hell vokale. "spiderweb" scheint zu schweben, wenn beide einvernehmlich tönen, angetrieben von einem spinettsound, der dem betulichen fortschritt etwas verve entgegensetzt, und schließlich wirbt "weeping willow" fest um den titel des besten songs auf diesem album. nicht weniger sacht und im midtempo wippend wie die vorgängertitel, doch anrührender und besinnlicher, die melodie strebsamer und blendender.
"contemporary vocal pop' finde ich eine passable beschreibung für den knappschen soloausflug, der durchaus in einer linie mit stevie nicks oder francoise hardy benannt werden kann. die glätte der produktion, das scheinbare fehlen von ecken und kanten erhöht die lust auf die suche danach. und man wird fündig, in den texten, dem anspruchsvollen organ der bewegten sängerin, in den beiden duetten, in formvollendeten arrangements, in der ahnung auch, dass diese oberfläche nur eine einbildung, eine einladung zur täuschung sei.
sophia knapp - close to me

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