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Mittwoch, Juli 06, 2011

neue töne (1008): the hardy tree

frances castle ist mir ans herz gewachsen. und das ging ziemlich flott. die junge dame hat ein musikalisches talent, das in den tiefen der collage weidet. in ausgiebigen homerecording session hat sie kleine wunderwerke erstellt, die dich anfallen und dann nach kurzem zögern wieder auf abstand halten, mit beiden händen auf deinen schultern. und dann schauen sie dir gerade ins gesicht. darauf bist du nicht gefasst. musst du auch nicht, sei einfach du selbst und du wirst unbeschadet aus dieser musterungsnummer herauskommen. frances castle firmiert unter dem moniker the hardy tree und brachte im vergangenen jahr eine erste cd heraus. "the fields lie sleeping underneath" erschien auf ihrem eigenen kleinen label clay pipe music. mittlerweile ist die zweite auflage dieses liebevoll gestalteten albums draußen und wiederum auf 100 stück limitiert erhältlich. die neue edition steht der ersten in nichts nach, erneut zeichnet sich das sammlerstück durch seine entzückenden illustrationen aus. das handgefertigte, geschmackvolle kunstwerk stammt selbstredend auch aus der werkstatt von frances castle. denn ihre eigentliche berufung ist die arbeit als illustratorin, für die sie bereits einige preise einheimsen konnte. doch zurück zu ihrer musikalischen tätigkeit, die sich genauso fein angerichtet zeigt, wie ihre bilder oft leisten, dass man in ihnen nach verstecktem sucht. die einzelnen tracks sind ähnlich gelagert, aufgebaut wie kleine puzzle, die sich nach und nach als ganzes zeigen, nachdem die eigentliche arbeit des zueinander legens geleistet wurde. ein klavier, eine triangel, eine lustvolle melodie, streicher, gesang. oder wie "sunshine on a warm brickwall" aus scheinbar geschreddertem entsteht, sich an klavier und violine fortsetzt, viktorianisch anmutend, ausgestaltet mit kluger perkussion und dringlichem anliegen. das ganz leicht schief und hängend, als würde eine truppe senioren aufspielen, die sich immer wieder freudig, ob des doch so halbwegs glatten zusammenwirkens, zueinander neigen. die wachheit, die die gesamte produktion auszeichnet, begeistert mich. zugleich kann man ihr nie redundanz vorwerfen oder blümerant zu sein, wenngleich die chance dazu bestünde. die reduktion auf das notwendige, das stringente verfolgen eines melodischen fadens und auch die stimmliche gewandtheit möchte ich hervorheben.
zuletzt noch der hinweis, dass mit "thalassing" ein ganz aktueller release auf clay pipe music vorliegt. die unter dem selben namen agierenden michael tanner und kerrie robinson kennt man ansonsten aus bands wie plinth, cloisters, the a. lords oder betika. michael tanner hatte ich im mai in der mache, als ich das album "in the rheidol valley", welches er mit sharron kraus einspielte, vorstellte. das aktuelle album ist reine improvisation in anbetracht aufgewühlter see. natürlich auch limitiert und wohlgestaltet.

long gone by the hardy tree

harmony hall by the hardy tree

sunshine on a warm brickwall by the hardy tree

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