eingestreut (273): the great book of john

auch ich reagiere besonders auf spezielle reize. etwas gibt es immer, das mich anzieht, willfähig oder zumindest neugierig macht. weniger das grelle, tatsächlich ins auge springende. dies wird vernachlässigt, zur seite geschoben. so wie bei einer party sich die sauerstoffblonde auf einen zu bewegt und man mit einer lässigen bewegung an ihr vorbeirudert, um sich jenem wesen zu nähern, das in aller bescheidenheit, in sich ruhend, auf uns wartet. die gründe dieser anziehungskraft werden uns immer ein rätsel bleiben. egal, solange das ergebnis eben das ergebnis ist. musik funktioniert bei mir ähnlich. knappe tonverschiebungen, die ein vorwärts bedeuten, aber noch lange nicht aufmerksamkeitsheischend brüllen. the great book of john sucht einen mittelweg. ihm genügt das songwritermoment nicht, nicht die attitüde desjenigen, dem eine melodie vor die füsse gefallen ist, die unbedingt gespielt werden muss. er belegt seine harmonische erfindung mit einem dichten sound, vom dressiert werkelnden schlagwerk über die flirrenden gitarren-, die bewegten synthiesound hin zu backgroundgesängen. mit "let me slide" begibt er sich wie der vor einigen tage besprochene sanders bohlke in die hände von communicationg vessels und ihrer hervorragenden 7" reihe, die am 03. mai veröffentlicht wurde. hinter dem moniker the great book of john versteckt sich taylor shaw, seines zeichens gitarrist der birminghamer (alabama) band wild sweet orange. mal sehen, ob diese solonummer von dauer ist, das potential hat der kerl allemal. neulich tat er sich gar mit einem inxs cover hervor. das lasse ich aber unkommentiert. heute erst einmal nur die empfehlung, sich dieses 7" paket anzuschaffen, das in ausrichtung und machart seinesgleichen sucht.

the great book of john - let me slide