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Dienstag, Februar 08, 2011

konzert: bernard allison, 06.02.11

einen kreuzfidelen morgen hatte ich nach dieser nacht nicht. auch um mittag herum sah ich eher noch verquollen aus. den abend habe ich dann nicht mehr bei vollem bewußtsein erlebt. ohne übertreibung, ich war fertig. zu später stunde bin ich in die falle, viel zu früh wieder heraus. denn am abend zuvor goss ich bier um bier in mich hinein, weil das dauerkonzert von bernard allison & co. nicht aufhören wollte. es war nicht schlecht, nur ewig lang. nachdem er kurz nach 20 uhr startete, zwischendrin pausierte und gegen mitternacht aufzuhören gedachte, kam ich am ende auf mehr als 3 stunden blues, rock, funk und soul! und keine minute davon war langweilig oder ereignisarm, ich, lediglich ich war ein schlaffer hänger. denn auch dieser tag begann mit unausgeschlafenheit. kann ja bernard nichts dafür. der dauergrinser, der charmbolzen, der die mädels kullernden augens abgrast und die männer mitreisst, wie es sich für einen haudegen an der e-klampfe gehört. so war denn auch das rund in der garage deluxe gut mit herren über die 50 gefüllt. die kannten ihren bernard, schwangen die hüften und sangen ebenso kräftig mit. die sache mit den endoprothesen, als gag getarnt, lasse ich mal aus.

es war ein einvernehmliches miteinander, bei dem man schnell alles um sich herum vergaß und tief in die bluesmanifeste des sohnes eines vater, aus dessen langen schatten er längst herausgetreten ist, hineingesogen wurde. bernard shuffelte, schrammelte, ließ seine gitarre jaulen, quieken, geschichten erzählen, brannte staccati, wilde läufe und flammende pamphlete ab. seine dreadlocks lugten unter einem mützchen hervor, das den platz seines schlangekopf besetzten hutes eingenommen hat. bereits vor gut drei jahren hat er sich von diesem utensil getrennt, das nicht zuletzt die enge verbindung zu seinem vater symbolisierte. noch in 2006 hatten wir ihn mit dieser kopfbedeckung gesehen. sein spiel aber hat sich nicht verändert, es ist unstrittig eines der lebendigsten, weil es die stile zu verbinden weiß, weil es nah am rhythmus arbeitet, weil es partner akzeptiert, weil es voller freude und energetischer kraft ist. mittlerweile hat der in chicago geborene eine wirklich dufte truppe um sich geschart.

michael goldschmidt an der gitarre, mit ein wenig platz für eigene geständnisse, jose ned james am saxophon mit viel raum und zeit und endlosen soli, daneben für ein wenig bongofeeling verantwortlich, toby lee marshall, der besonders gefiel, wenn er seiner hammond die sporen gab, george moye am bass, der als dauerläufer gefiel und schließlich erick ballard, der seine drums hinter einer plexiglaswand bedienen musste und dennoch versiert knallte, kein deut zu leise war. viel mehr gibt es nicht zu erzählen, die gespielten songs, diese unglaubliche masse an liedern, die an diesem abend vorgetragen wurden, entsprangen zumeist der feder des herrn allison, sind aber auch größen wie jimi hendrix bis hin zu deep purple zuzuschreiben. eines noch, die truppe hatte bereits mehr als ein dutzend konzert hinter sich und war dennoch frisch und augenscheinlich fit (im gegensatz zu mir), dafür respekt und dank!

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