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Mittwoch, Januar 12, 2011

neue töne (919): les jupes

die kanadier sind weiterhin auf dem vormarsch. kriegt man das in hiesigen landstrichen eigentlich ordnungsgemäß mit? nun, sie fallen nicht mit herrscharen über, sondern nehmen uns dank musikalischer spitzen ein. mit les jupes gilt es eine band aus winnipeg vorzustellen, die sich vornimmt, dank einer dynamischen, toughen ausrichtung internationalen erfolg anzustreben. was ihnen dabei wirklich helfen könnte, ist neben der herkunft die tatsache, dass sie tadelloses songwriting anzubieten haben inklusive der temperamentvollen musikalität. außerdem, und jetzt kommen wir erst zu den alleinstellungsmerkmalen, locken sie mit mike petkau falks bariton, einer stimme, die irgendwo zwischen ian curtis, paul banks und peter steele zu verorten sei, wie chart attack zu schreiben weiß, und mit texten, die mehr als zum schmunzeln einladen, sei es über chruschtschow, den kalten krieg giganten an der seite stalins, sei es über depression und essstörungen, über menschen, die die dinge zu ernst nehmen oder sich das leben, über feierliche eide und so weiter. thematisch breit und zugeich poetisch angelegt. dass die ganze geschichte hier so gebunden klingt, ist dann doch erstaunlich, weil les jupes einen rasanten personalwechsel hinnehmen mussten, der nicht zuletzt dadurch intendiert ist, dass alle beteiligten nicht nur in weiteren bands zuhause, sondern auch, zum größten teil jedenfalls, bei head in the sand records angestellt sind. hier tummeln sich acts wie royal canoe, tom keenan, todd hunter und die bereits vorgestellten the liptonians. und nicht zuletzt ist petkau falk der betreiber des labels und zugleich kollektivs, das sich gegenseitig stützt und befruchtet. am 11. januar nun veröffentlichten diese jungen menschen unter dem vorzeichen les jupes ihr erstes album, "modern myths" wurde innerhalb von eineinhalb jahren eingespielt, vor allem deshalb etwas langwierig, weil sich der produzent marcus paquin nur selten von seiner arbeit an arcade fires "the suburbs" loseisen konnte. und dennoch gelang es ihm, nicht nur den grüblerischen bariton petkau falks in rechte licht zu rücken, sondern ihn auch durch aufladen von psychedelica wellen und treibenden rhythmen zu befördern. auf eine introspektive weise, manchmal dann wieder wild und verspielt. der videoausschnitt zeigt noch ältere bandmitglieder, der mp3 track entstammt dem gestern erschienen album.
les jupes - myth#3 (the mountain)

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