eine singende säge in schieflage, wie sonst, ein zahmes saitenensemble, einige verquere bläser, ein an- und abschwellen, gesang, der das aufspiel spiegelt. einnisten von texturen, benetzen mit synkopen, stilisierte unruhe. der beginn des neuen, zudem wirklich ersten ausgewachsenen out like lambs album hat es wahrlich in sich. ein zwischenzeitlich instrumentales keckern, fast lachen, dräuen, ungesiebtes miteinander, das sich im harmoniegesang wiederfindet. der opener "bred to bug" ist ein stolzes gebinde, das keine leeren versprechungen macht. da kann die vielköpfige truppe aus new jersey ganz locker mit der glasgower free folk szene mithalten. das ineinanderschieben verschrobener klangmuster, einfärbungen der besonderen art, springende böcke vor kahler winterlandschaft. die unmittelbarkeit eines späten sonneneinfalls. das giftige des durchbrechens aller freuden mittels gefahren züngelnder verderbtheit. dichtheit ausstrahlend, die feurig brennt wie der abklingende brand im sommer auf jungfräulich beschienener haut. und doch: umschwung von experimenteller ausrichtung in eine wüstenei aus shuffle, groove und trompetenklängen, die tanz und spiel und freude aus verständigem miteinander prophezeit. im november des letzten jahres hatte ich bereits über out like lambs berichtet.
damals gab es die "bygones ep" zu bewundern. mittlerweile hat sich die band um ihre visionäre kakophonie herum ein kleines denkmal geschaffen. mit "not so winter waltz" schrieben sie sich ein manifest des großlaunigen, übergeschnappten, des freien gestus im jazz, der ungelenken geste im folk. es ist das seit langem erste wieder voller überraschungen steckende werk, das mich in gänze und vollends gefangennimmt. bei aller verliebtheit gegenüber der freien fahrt sucht das auf über zwanzig personen angeschwollene ensemble die melodische bindung. das klingt so unfassbar wie jegliche beschreibung dieser musik auf verlorenem posten stehen muss. die vielgestalt in form von narrativen strukturen, die sich minutenweit erstrecken, von bedürftigkeiten, die sich am chaos reiben, von instrumenteller unbeständigkeit bis hin zu gesanglicher kolorierung erweckt beim hörer ein dauerhaftes aufmerksamkeitssyndrom. während hier mäandernder wahnsinn gen hymne strebt, erstirbt dort der zwielichtige reigen im stilisierten noisegewitter. knapp über eine stunde ist das album lang, kaum ein track, der nicht die sechs minuten grenze überwindet. vom fast schon simplifizierenden opener, sieht man ihm im kontext des album, über das stringbewehrte "downstream" und das freejazz verheizte "dead embers", das nachechot und so geerdet zurückgeworfen wird (ich kann dieser formulierung kaum folgen, aber es ist wahr) bis hin zum "showdown" betitelten warmherzer oder dem versöhnlichen "two speeds" am ende dieses unwahrscheinlichen werks, es ist eine irrfahrt, die ohne ende scheint. all die verpassten stationen, all die blinden passagiere. lasst mir noch ein wenig zeit und ich erhebe "not so winter waltz" (gerade frisch erschienen) in meinen persönlichen olymp. echt. ehrlich. ach, wendet Euch an die menschen selbst, um das album zu erwerben, via myspace.
out like lambs - bygones (2009)
Hmm, also die Lieder auf MySpace haben noch ein Stückchen zu klettern, ehe ich sie in meinen Olymp aufnehme. Aber ich meine den Reiz zu erfühlen, der von dieser Band ausgeht. Deine famose Deskription ist dabei sehr hilfreich. two speeds - wundervoll! Sofort ganz weit oben auf meine Wishlist gesetzt.
AntwortenLöschendanke für die rückmeldung.
AntwortenLöschenich habe das album schon eine weile und mir schwant, dass sich eine satte top ten platzierung anbahnt.