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Donnerstag, September 16, 2010

timo räisänen - the anatomy of timo räisänen (2010)

wohin stecken? den timo räisänen? ein popstar in der heimat, der seit 2005 alben auf den markt schmeisst. den aber in hiesigen landen kaum einer kennt. die biografie ist in aller kürze abgerissen, wobei profanes wie geburt, elternhaus und schule getrost übersrpungen werden können. viel wichtiger erscheint die kurze, aber erquickliche zusammenarbeit mit håkan hellström, die später in die soloaktivitäten räisänens kulminiert, in deren verlauf er jedes jahr (bis auf 2009) ein neues album herausbringt. das aktuelle heißt "the anatomy of timo räisänen" und soll, so beweist es auch das cover, tiefer blicken lassen. geholfen hat ihm dabei lasse mårtén (der u.a. auch bei lykke li, peter björn and john seine finger im spiel hatte). vorspiel beendet.
der unschuldig dreinblickende knabe ist ein großer popper vor dem herrn. einer, der einem die saftigsten melodien vor den latz knallt, der sich nicht mit lofi begnügt, mit kleinem besteck oder dem luftig atmenden arrangement. im gegenteil. hier wird aus dem vollen geschöpft. auf dem fünften solowerk strotzt räisänen geradezu vor ausladener geste und dem geist eines, der an großem arbeitet. dass das funktionieren kann, ohne reduzierte wie mich vollends zu verstossen, beweist der schwede auf gut vierzig minuten. da ist man zwischendurch schon mal hin und weg und hebt ab auf wolke sieben oder den himmlischen kreisverkehr, in dessen rotunde sich timo aufzuhalten pflegt. bestes beispiel "carrie anne", so ein glorienverzierter, aufgebauschter jauchzer, der die gesamten dreieinhalb minuten feuerwerkt und ein ausbund des glücksbefalls ist, wie nur selten gehört. oder das mit glöcken ornamentierte "one day", das vorwärts hübbelt und räisänens für höhere weihen vorgesehenen gesang poliert, das verstörend geschönte "bleeding", mit straighter gitarre, diffizilem drumming, backgroundgesang und hall aufgepeppt, oder das fast schon rasante "hollow heart", dem tempoaufnahme und timos reizbare hohe stimme in voller ausfahrt nichts ankann. ganz zu schweigen von der geschmirgelten openerhymne auf "cocaine" und dem sich überschlagenen "numbers".
für "the anatomy of..." muss man schon mit allen wasser geschlagen sein. denn neben dem satten pop gibt es ausgebuffte arrangements, melodienbögen und harmonien deluxe. etwas anachronistisch angesichts einer zeit, da die elektronischen spielereien überhand nehmen und in reduzierter form chartpositionen erobern wollen. setzen wir also timo dagegen und schwelgen in 2010.
"the anatomy of timo räisänen" erschien in schweden bereits im märz, hierzulande nun am 24.09. via razzia / soulfood.

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