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Samstag, Januar 30, 2010

midlake – the courage of others (2010)

wenn es hoch- und tieftöner gibt, sollte es auch wohltöner geben. solche apparate kann man dann entsprechend so justieren, dass sich die musik, die aus den boxen quillt, auf die präferenzen des jeweiligen hörers einstellt und notwendige anpassungen selbständig vornimmt. mir fiele ein haufen bands ein, bei denen ich auf einen wohltöner nicht verzichten wollte. die schrauberei an verstärker, equalizer und co. hätte endlich ein ende. da zumeist nur alibiunternehmung, würde der wohltöner weit darüber hinaus gehen, die musik nicht nur anders klingen lassen, sondern sie auch marginal korrigieren. midlake allerdings bräuchten diese technische besonderheit nicht. ihre musik ist derart ausgewogen, dass sich die knöpfe am wohltöner auch einer manuellen berichtigung widersetzen würden, nachdem sie automatisch schon nicht modifizieren mussten.
die messlatte lag für die dentoner enorm hoch. "the trials of van occupanther" war ein meistwerk, ein fast reibungsloses und doch anspruchsvolles album. die tracks, die es als hits in die alternativen paraden schafften, überdeckten nur hauchdünn den restlichen musikalischen segen. in der wahrnehmung lagen diese songs zurück, weil sie bedachter und stiller und geruhsamer und sanfter an des hörers ohr traten. das eindringen via planvoller harmonie überließen sie den ohrwürmern. auf dem frischen „the courage of the others“ ist das ähnlich, nur sind die grenzen noch durchlässiger. fast schamhaft offeriert sich dabei ein „fortune“ als tauglich für etwas bleibendes. gedoppelte akustische gitarre, gesang aus der leicht rückwärtigen kehle, so sacht und dennoch eindringlich dank zauberhafter harmonie. sehr kurze zwei minuten. immer wieder dringt der typische midlake drive durch, häufig im einstieg, wenn ein song zu rollen beginnt. mit vorsicht erfolgt die abfederung, um dem einen, diesem lied zu frönen. ein leichtes wahrzunehmen, dass sich die band ganz diesen melodien und ihrer ausschmückung verschrieben hat. versonnen, ohne geschmäcklerisch zu sein. verstiegen, ohne das auge für den rückweg zu verlieren. ambitioniert, ohne den verlockungen zu erliegen, konstruiert oder elaboriert zu klingen. oder gar eintönig, einschläfernd, wie gelegentlich behauptet wird. jeder song bietet aufmerksamkeit heischende elemente, lässt andocken, genügend zeit, um ab- und wieder aufzuladen, zwischendurch die heuer einzustreichen, sogar für einen rundblick am fremden gestade. „bring down“ glänzt mit gläserner gitarre und zwiegesang, die strebsame tiefe im opener "acts of man", aufgehangen an schlichtes drumgewerk, feingliedriges gitarren- und schmiegsames flötenspiel, "winter dies" fabuliert, "small mountain" wirft ernsthaft die fragen nach lautenspiel und den anregungen aus dem british folk auf, unterlegt mit scharfer e-guitar. "core of natur" nimmt den faden auf und gefällt sich in der strebsamen hymne. "rulers, ruling all things" ist eine narrative note im sowieso lyrisch bewegten werk, "children of the grounds" ein spiegel für alle, die zweifel an der mittelbaren kraft der band haben. sie strahlt andauernd. und ist offenbar dem ziel, nicht nur den hörer zu erreichen, sondern auch für eine art eigenen inneren frieden zu sorgen, nah gekommen. "the courage of others" wirkt geschlossener als alles, was midlake vorher geschaffen haben. das album klingt, als ließe sich emotion tatsächlich verdinglichen. vorerst: **** (ohne hilfsmittel, ohne wohltöner). "the courage of others" erscheint am 01.02.10 auf bella union.

02 Feb PARIS, Nouveau Casino
03 Feb KOLN, Luxor
04 Feb HAMBURG, Knust
09 Feb BERLIN, Lido

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