aus der tiefe raspelt joyners streitbares organ. glasklar dagegen die begleitende gitarre, die ornamentierende slide, das dämpfende bläserensemble. karikierte stimmung längst vergessener zeiten. allein an der stimme des sängers scheitern eherne gesetze. dabei sind verwebungen sein metier, das haken schlagen, das treueversprechen für das ornament. er tritt einem ohne scheu gegenüber. der blick von unten ist lediglich dem umstand geschuldet, dass er sitzt.
alles ist offenbar so einfach, wenn man bei joyner zweimal hinschaut. seine discography ist mittlerweile so dick und nebulös wie die bibel. nur gründen sich auf ihr viel weniger verbrechen. im gegenteil kannst du sicher sein, eine heimat zu finden. dort, wo aus der schwärze eines gestauchten bronchialapparats bewegte noten zu klängen reifen, dargereicht an ausufernder narration. denn gewiss ist, eine geschichte kriegst du aufgebrummt, ob du willst oder nicht. denn darum schert sich ein simon joyner einen feuchten kehricht. genauso wie um schönklang. der verträgt sich nicht mit der attitüde des amerikanischen sentimentalisten. da darf das klimpernde klavier entgeistern, die slide versteuern, die violinen stacheln streuen und der sänger vom weg abkommen.
"out into the snow" ist ein album, das sich für den wiederholten einsatz anbietet. es ist weder zu blümerant, um billig aufzustossen, noch eckt und kantet es in willenloser manier an. es schreibt geschichten, malt sie nicht nur sprachlich aus, sondern bietet auch musikalisch nistplätze, weideflächen und ausgiebige wanderpfade. es ist zeitversetzt, beruft sich dabei aber nur auf weggefährten, vorbilder und referenzgrößen. kopisten beackern anderes gebiet, joyner tritt mit seinem zwölften album nur mehr in eigene fussstapfen. und berichtet diesmal von einem, der vor der vergangenheit vermeintlicher verfolgung flieht, nur um noch mehr in identitätsprobleme gestürzt zu werden, von liebenden, die die entfernung zwischen sich nur schwerlich überbrücken können. dabei erzählt der an cohen gemahnende die einfachen geschichten. die, die unser vertrauen bergen, an die wir uns anlehnen wollen, denen wir folgen können. so wie im titelstück, das die frage nach dem persönlichen engagement und risiko birgt. und neben der erzählerischen "gewalt" brilliert der von john peel goutierte auch durch bestechende finesse in seinen arrangements. bögen, aufwerfungen, einsatz von chören und die seitenstichen gleichen instrumentellen einkehren. die überlagerten ministrierenden und greinenden violinen im opener, das reduzierte von klavier und stimme in "the arsonist", das nach zwei dritteln in flötensoundgelee gelegt wird, um daraus gestärkt hervorzugehen, die glöckchen und das mehrstimmige anschwellen, sowie die kirren streicher in "ambulances", die feingliedrige zeichnung von "sunday morning song for sara", der fiebrige desertsound von "last evening on earth", die wackeren untersreichungen in "peace in my time", flirrend zuweilen. ich liebe auch das plinkerklavier und den zwiegesang in "out into the snow". schließlich verschafft sich joyner, vermeintlich beim absturz in einer honyk tonky bar selbst den rauswurf. na, vielen dank.
ein album nicht nur für eine gute dreiviertel stunde, da steckt wesentlich mehr drin. und joyner hat, nicht zum ersten mal, ein bewegliches ding geschaffen, dem man, ohne fünfer ins phrasenschwein, auf den grund kommen muss. denn die mechanik sitzt etwas tiefer.
simon joyner - out into the snowalles ist offenbar so einfach, wenn man bei joyner zweimal hinschaut. seine discography ist mittlerweile so dick und nebulös wie die bibel. nur gründen sich auf ihr viel weniger verbrechen. im gegenteil kannst du sicher sein, eine heimat zu finden. dort, wo aus der schwärze eines gestauchten bronchialapparats bewegte noten zu klängen reifen, dargereicht an ausufernder narration. denn gewiss ist, eine geschichte kriegst du aufgebrummt, ob du willst oder nicht. denn darum schert sich ein simon joyner einen feuchten kehricht. genauso wie um schönklang. der verträgt sich nicht mit der attitüde des amerikanischen sentimentalisten. da darf das klimpernde klavier entgeistern, die slide versteuern, die violinen stacheln streuen und der sänger vom weg abkommen.
"out into the snow" ist ein album, das sich für den wiederholten einsatz anbietet. es ist weder zu blümerant, um billig aufzustossen, noch eckt und kantet es in willenloser manier an. es schreibt geschichten, malt sie nicht nur sprachlich aus, sondern bietet auch musikalisch nistplätze, weideflächen und ausgiebige wanderpfade. es ist zeitversetzt, beruft sich dabei aber nur auf weggefährten, vorbilder und referenzgrößen. kopisten beackern anderes gebiet, joyner tritt mit seinem zwölften album nur mehr in eigene fussstapfen. und berichtet diesmal von einem, der vor der vergangenheit vermeintlicher verfolgung flieht, nur um noch mehr in identitätsprobleme gestürzt zu werden, von liebenden, die die entfernung zwischen sich nur schwerlich überbrücken können. dabei erzählt der an cohen gemahnende die einfachen geschichten. die, die unser vertrauen bergen, an die wir uns anlehnen wollen, denen wir folgen können. so wie im titelstück, das die frage nach dem persönlichen engagement und risiko birgt. und neben der erzählerischen "gewalt" brilliert der von john peel goutierte auch durch bestechende finesse in seinen arrangements. bögen, aufwerfungen, einsatz von chören und die seitenstichen gleichen instrumentellen einkehren. die überlagerten ministrierenden und greinenden violinen im opener, das reduzierte von klavier und stimme in "the arsonist", das nach zwei dritteln in flötensoundgelee gelegt wird, um daraus gestärkt hervorzugehen, die glöckchen und das mehrstimmige anschwellen, sowie die kirren streicher in "ambulances", die feingliedrige zeichnung von "sunday morning song for sara", der fiebrige desertsound von "last evening on earth", die wackeren untersreichungen in "peace in my time", flirrend zuweilen. ich liebe auch das plinkerklavier und den zwiegesang in "out into the snow". schließlich verschafft sich joyner, vermeintlich beim absturz in einer honyk tonky bar selbst den rauswurf. na, vielen dank.
ein album nicht nur für eine gute dreiviertel stunde, da steckt wesentlich mehr drin. und joyner hat, nicht zum ersten mal, ein bewegliches ding geschaffen, dem man, ohne fünfer ins phrasenschwein, auf den grund kommen muss. denn die mechanik sitzt etwas tiefer.
simon joyner - roll on
...vielleicht ist es das, mit dem tiefer liegen: ich hab ihn mal vor conor oberst gesehen, und war eher verstört-belustigt als überzeugt. ich werd den mp3s mal eine chance geben.
AntwortenLöschendanke für deinen kommentar auf fallen/legen jedenfalls. und ich hoff mal, dass das klienicum jetzt auch von der technischen seite her wieder stabil läuft. ;) grüße! /flo
ja, hör noch einmal rein. es lohnt!
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