unterhaltsamer abend, fürwahr. mumford & sons standen auf der bühne des atomic café und machten schnell deutlich, dass sich hier eine geschulte, junge band einfand, die noch weder die freude am spiel als auch nicht den kontakt zum publikum verloren hat. erfrischend die ansagen und die kommunikation zwischen den einzelnen titeln des eine gute stunde füllenden sets. im rund allerorten zufriedenheit auf den zumeist unter dreißig jahren beanspruchten gesichtern. eng an eng stand man in den ersten zehn reihen, danach etwas windschiefe lockerheit unter den vielen amazon gewinnern, deren einsatz via mail traf oder jenen, die als freunde mitschlurfen durften. so kungelten denn die vorgeblich eingeschworen mit karohemd und/oder lässig geneigtem mützchen (so hässlich) und die anderen, die zum teil noch nie von der londoner band gehört hatten, ein wenig um die besten plätze. doch nicht einmal unmut kam auf, als sich die band ob des champions league disasters der bayern zu anfang des jahrtausends lächerlich machten. echte kerle fehlten im auditorium. spätestens als die vier briten sich beklagten, dass sie keinerlei kontakte zu deutschen "fraulein" hergestellt bekämen, wäre es an der zeit gewesen, den insulanern einzuheizen. denn vorzeigbare bubis mit backenbartbehaarung und traurigem sitz der hosen haben wir doch allemal. ob es denen allerdings gelänge, auch so enthusiastisch und unverwerflich krawallig musik zu machen, die den folk mit voller wucht trifft und den rock 'n' roll auf knallendem bass und geschredderter gitarr' schraffiert, bezweifeln manche. in welcher tradition man stehen muss, und die briten sind da gut bestückt, überlass ich dem leser, um solcherart scheunenparty zu feiern, aber einen neuzeitlichen zugang gibt es allemal. die fleet foxes, kolportiert man, wären eine referenz. doch ganz so weit möchte der geneigte hörer nicht gehen, da die harmoniegesänge des quartetts keinswegs so gestochen kommen, wie es die amerikanischen kollegen tönen lassen können. grobschlächtiger möchte man meinen, weniger am wetzstein massiert. nur der melodien wegen braucht man sich auf dem eiland jenseits des kanals nicht zu schämen. lauter memorabler stoff. dass sich der vor allem vom aktuellen album rekrutiert, versteht sich von selbst, da im vorhinein, bis auf eps und 7", nichts aktenkundig wurde, was die qualitätskontrolle von marcus mumford, country winston, ben lovett und ted dwane passierte hätte. so goutierte die runde das aufgeregte "winter winds" mit flinker guitar und dem allgegenwärtigen banjo nebst gänsehaut-harmoniegesang, "the cave", das so anmutig beginnt, "sigh no more", das im breitwandgesang an der spitze ins programm geführt wurde und sofort für aufmerksam sorgte, das hüpfende "little lion man" mit dem energischen gesang, "dust bowl dance", dem ich verfalle, noch bevor der dritte, vierte ton im keyboard versinkt. der schweiss ran, die socken brannten, bühnenbilder wären beim vorletzten stomp gestürzt, doch die burschten brachten ihren auftritt sauber inklusive schlagzeugeinsatz (für eingeweihte) nach hause. im abgang der dank, im wiederkehren auch. ein lied und wieder dank und abgang. dass sich die vier für "sister" noch einmal einfanden, verdankten sie einem aufgewiegelten publikum, einer münchner runde, wie man sie doch eher selten vorfindet. der flott/betulich rhythmus, der wechsel von laut auf leise und das charisma manches der bandmitglieder glühten unterkühlte hauptstädter auf. dicht an dicht mit ihren fans brachten mumford & sons ein akustisches ständchen, das, wie sie glaubhaft versicherten, garantiert der letzte akt sein würde. in einer perfekten inszenierung.
ach wunderbar. ich wünscht ich hätte deine Worte gefunden!
AntwortenLöschenSchöner Bericht! Live bestimmt eine Wucht, auf Tonträger indes kann ich M&S nicht soo viel abgewinnen...
AntwortenLöschenÄh, bei Amazon gibt's Konzert-Tickets zu gewinnen..?
ja, die tickets konnte man via amazon gewinnen. lief mittlerweile schon des öfteren. ich nehme an, dass es sich um einen speziellen deal zwischen dem atomic und dem händler handelt. so kam ich auch in das exklusive element of crime konzert.
AntwortenLöschendas album von mumford & sons geht mir nun etwas besser ins ohr. ich war aber auch vorab nicht der große fan. meine skepsis wurde prompt überfahren.
Die Mumfords habe ich schon vor geraumer Zeit mit der fabelhaften Laura Marling gesehen. Der Marcus sieht für mich irgendwie aus wie ein echter Bayer. Dem würde auch eine Lederne stehen!
AntwortenLöschenWie sieht es mit einer Zweitverwertung auf einem Konzertblog aus, nachdem jetzt ein paar Tage ins Land gegangen sind? Würde mich (uns) freuen!
na klar, oliver, dem steht natürlich nichts im wege.
AntwortenLöschen