mit "in eigener sache" übertiteln auch die blogger von white tapes ihre rubrik, in der - wie der name schon sagt - ureigenste probleme, aufmerksamkeiten und mehr oder weniger musik begleiterscheinungen ihren platz finden. naja, zumindest insoweit abseitiges, als dass es dem alltäglichen normalen musikangebot entgegensteht. womit wir schon beim thema wären. eine abmahnung echauffierte das weite runde, andere schreiberlinge schritten zur solidarität und unterstützten die aufgebrachten. zurecht. denn die abmahnung war in ihrer form nicht untermauert und wohl einem übereifrigen anwalt zu verdanken. somit steht einer weiteren zusammenarbeit zwischen dem betroffenen blog und der augenscheinlich involvierten major company nichts im wege.
die diskussion drum herum war dennoch spannend zu verfolgen, weil sie einige wesentliche fragen des "musik-bloggertums" aufwarf. so konnte gelesen werden, dass einige kollegen angaben, dass sie aus reiner liebe zur musik schreiben würden, und dass außerdem die musikindustrie und die künstler dankbar sein sollten für das, was man für sie leisten würde.
für außenstehende sei an dieser stelle bemerkt, dass es recht flott vonstatten gehen kann, dass einem blog informationen, musik in form von promoscheiben oder mp3-files, dazugehörige waschzettel etc. zugetragen werden. gleichzeitig erwerben die musikaffinicados häufig akkreditierungen für konzerte, festivals, events aller art.
der wille, der dahinter steht, ist selbstverständlich, dass sich der verschenkende beiträge, notizen und möglichst positive bewertungen verspricht. andererseits kommt der blogger nicht umhin, sich als begütert zu betrachten. solange nun gegenseitiges einverständnis besteht und sich sowohl der schreibende mit dem dargebrachten gut verständigen und sich der gebende im resultat wiedererkennen kann, ist alles in bester ordnung. nur ist der druck, der auf beiden seiten be- bzw. im laufe der zeit entsteht, nicht zu unterschätzen.
werbung und offensives marketing müssen einen nachweisbaren erfolg erzielen. nachlässiges rezensieren wird irgendwann durch nichtbeachtung bestraft. so müssen beide seiten einen irgendwie gewichteten balanceakt eingehen, um einander freund zu sein, aber um genauso herr der dinge zu bleiben.für außenstehende sei an dieser stelle bemerkt, dass es recht flott vonstatten gehen kann, dass einem blog informationen, musik in form von promoscheiben oder mp3-files, dazugehörige waschzettel etc. zugetragen werden. gleichzeitig erwerben die musikaffinicados häufig akkreditierungen für konzerte, festivals, events aller art.
der wille, der dahinter steht, ist selbstverständlich, dass sich der verschenkende beiträge, notizen und möglichst positive bewertungen verspricht. andererseits kommt der blogger nicht umhin, sich als begütert zu betrachten. solange nun gegenseitiges einverständnis besteht und sich sowohl der schreibende mit dem dargebrachten gut verständigen und sich der gebende im resultat wiedererkennen kann, ist alles in bester ordnung. nur ist der druck, der auf beiden seiten be- bzw. im laufe der zeit entsteht, nicht zu unterschätzen.
wer sich davon unabhängig zeigt und ausdrücklich auf seine fahnen schreibt, nur aus liebe am werk zu sein, dem sieht man das auch an. diese blogs sind von vielem, was derzeit laut durch gazetten, webzines usw. tönt, unbeeindruckt. ihre kritik ist gnadenloser, ihre liebe ausdrücklicher, ihre schwerter sind geschliffener und die standarte gegen jene ausgerichtet, die zum munde schreiben. denn die müssen abarbeiten und ungemein fleißig sind, um den vielen anfragen gerecht zu werden. und so zwängen sich auf immer moderner wirkende blogseiten, die vielmehr magazincharakter tragen, die immer wieder gleichen cover, themen und beiträge. unverwechselbarkeit geht verloren, ein unterscheidbares image haben viele eh nicht mehr. zudem drischt werbung auf den konsumenten ein, hinweise auf shops und verlinkungen, die wenig verdeckt auf verkaufsportale führen. kommerzialisierung unter dem deckmantel von uneingeschränkter zuneigung zum gegenstand musik und reiner nächstenliebe am künstler? irgendetwas stimmt an dieser formel nicht. und vielleicht sollte mancher seitenfüller gründlich darüber nachdenken, ob seiner niederen gedanken- und vielmehr wertvollen gefühlsarbeit wirklich dankbarkeit seitens der künstler entgegengebracht werden sollte. eher doch wohl anders herum, oder? deshalb schreibe ich. ansonsten: quo vadis (musik-) bloglandschaft?
Grüß dich.
AntwortenLöschenSehr schöner Eintrag mit guten Überlegungen. Im Prinzip sehe ich es auch so, dass dem Bloggen eben gerade das zu Teil werden sollte, was den Zines etc. abgegangen ist. Und wahrscheinlich klingt das mittlerweile altmodisch, aber die Unabhängigkeit und Freiheit und der damit verbundene Spaß, von mir aus auch im l'art pour l'art Sinne, ist das, was zählt, anregt, belebt und beiträgt. Viele Grüße.
danke für deinen kommentar. ich will hier keinem hehren vorsatz vorstehen, aber ich finde durchaus diskutabel, was blogs ausmacht und was sie bewegen können. dass man sich nach jahren der bloggerei nicht gänzlich frei sieht von mechanismen und vereinnahmung der industrie, steht außer frage. aber die begehrlichkeiten, die damit zum teil verbunden sind, finde ich fragwürdig, wenn man auf seine fahnen schreibt, unabhängige musikkritik zu betreiben.
AntwortenLöschenIrgendwie wird mir in diesem Post eine zu reine Lehre verkündet. Wer sich die Mechanismen der Musikbranche analysiert, wird erkennen, dass die Wirkung eines Musikers oder Stücks mit Namensnennung steht und fällt. Natürlich nicht der Wert der Kunst an sich! Die durch das Internet entstandene Erleichterung der Veröffentlichung von Musik sowie die durch Computerzeitalter gegebene Vereinfachung von Musik hat eine Schwemme an neuen Bands gebracht. Und eben wegen dieser unüberschaubaren Anzahl ist die Rezeption wichtig. Und damit kommt Bloggern eine Schlüsselrolle zu. Dies führt dazu, dass Musiker und Blogger aufeinander angewiesen sind. Es ist also keineswegs so, dass Blogger, die ihre wichtige Funktion betonen, an Selbstüberschätzung leiden. Und etwaige Serverkosten, die bei einem Mindestaufwand an Professionalität anfallen, mit Werbung zu finanzieren, gerät nur dann zu einem Problem, wenn dadurch die eigene Urteilskraft beeinträchtigt wird, man auch den eigenen "redaktionellen" Content zum Marketingmittel macht. Den angesprochenen Magazincharakter im Sinne eines modernen Layouts steht für den Versuch ein angenehmes Leseerlebnis und eine Übersichtlichkeit zu gewährleisten, dies gegen Blogger als Argument zu benutzen, ist bestenfalls eine geschmäcklerische Auffassung. Die Zusammenarbeit mit Labels oder Promo-Firmen ist eine Win-Win-Situation, die dem Blogger Akutalität (daher vielleicht die vermeintlich immer wieder kehrenden Themen) und Hintergrundinfos erlaubt und im Grunde auch rechtliche Aspekte abdeckt. Selbige liefern ja auch oft Pressebilder, die man dann eben verwenden darf. Das führt zu einem Rückgang der Unkultur urheberrechtliche geschützte Bilder einfach so zu verwenden. Unabhängigkeit ist und bleibt Charaktersache. Und die besten Blogs sind ohnehin die, welche sich nicht alles auf einem Silbertablett servieren lassen, nicht nur alles aus Newslettern erfahren, sondern selbst Künstler entdecken und diese empfehlen.
AntwortenLöschenreine lehre? von mir aus. nicht ohne grund wird sich auch hie und da eine provokation eingeschlichen haben. aber nicht auf teufel komm raus. eher als grundlage für ein gegenseitiges abklopfen.
AntwortenLöschenblogger=schlüsselrolle? da kommen wir nun wirklich nicht zueinander. diesen job haben andere. einen kleinen beitrag können blogs leisten, wenn man sie nicht als bloße multiplikatoren verstanden wissen will, sondern als ernst zu nehmende punblikationen.
was du aktualität und ich immer wieder kehrende themen nenne, ist der eingeschränkte blickwinkel, der durch die bereits entstandenen abhängigkeiten an agenturen und labels besteht. denn wirklich tief schürfen nur die wenigsten, um tatsächlich unterstützungsarbeit für jene zu leisten, die sie aufgrund geringer bekanntheit und/oder fehlenden marketings/labels etc. auch brauchen. vielleicht ist das das eigentlich beklagenswerte.
doch ich werde einen teufel tun und alle blogs über einen haufen schmeissen. es gibt entwicklungen zu mehr 'professionalität' und zu 'win-win-situationen' (wobei hier charakterstärke und unabhängigkeit gewiss ebenso idealistischer natur sind wie manches meiner traumschlösser), die ich nicht gut heiße und die es schwieriger werden lässt, blogs von magazinen, fanzines oder wirklich hauptberuflichen unternehmungen zu unterscheiden. aber warum sollen grenzen nicht verschwimmen?
es wäre doch interessant zu erfahren, ob sich die motive und die einstellung zur blogarbeit im laufe der jahre verändert haben.
dein letzter satz stimmt mich versöhnlich und lässt hoffen.
danke für deinen beitrag!
Lässt man sich auf die Zusammenarbeit mit Labels/Promotern ein, ist es natürlich schwer, nicht zu einer Maschinerie zu werden, bei der vorne nur Presseinfos rein und hinten die Blogbeiträge rauskommen - da gebe ich dir recht.
AntwortenLöschenSchnell hat man so viele CDs auf dem Tisch + Infos im Emailfach, dass man kaum noch Zeit findet, selber auf die Suche nach unbekannten Perlen zu gehen.
Ich fänds aber auch todlangweilig nur Vorgefertigtes zu verarbeiten.
Die Beiträge, in die am meisten Herzblut, Zeit und Arbeit fließen sind die über unbekannte Musiker. Leider bekommen diese aber auch weniger Traffic, als die Posts über (schon) erfolgreiche Acts.
Dies ist sicher auch ein Grund für viele Musikblogger sich dem gut promoteten Indie-Mainstream zu widmen.
Mir persönlich ist die Mischung auf dem Blog wichtig. Ich höre Mainstream ebenso, wie Bands, die ohne Vertrag sind, nur 200 Myspace-Freunde haben und unentdeckt vor sich hin musizieren.
Bei Künstlern mit entsprechendem Marketing-Budget im Hintergrund, finde ich es nur fair, wenn wir Bemustert werden. Wir hätten auch gar nicht das Geld, uns alle Releases zu kaufen, über die wir (ich + Chris) schreiben.
Unsere Meinung ist jedoch auch mit CDs und Einladungen zu Konzerten nicht käuflich.
Sonst wären wir nicht gerade aus dem Coop-Verteiler geschmissen worden ;-)
Jetzt schick ich dich noch zu den Sables, die sind sehr gut, sehr unbekannt, sehr chaotisch, sehr fern jeder Promotion und einer der Gründe warum wir Lie In The Sound gegründet haben:
http://www.thesables.co.uk/
Liebe Grüße
Brigitte
Interessant, ich habe noch nie auch nur eine einzige CD für meine Schreiberei für das Konzerttagebuch bekommen. Auch keine MP 3 Files und dazugehörige Waschzettel.Die Musikindustrie scheint kein Interesse an uns zu haben, wa?
AntwortenLöschenWer ungewollt zugesandte Promoscheiben loswerden möchte: Wenn der Kram gut ist, bitte nach Paris schicken! Ich werde dann auch schreiben, daß die jeweiligen Künstler grandios sind! Gegen Zahlung eines hübschen Sümmchens würde ich sogar bekunden, daß Celine Dion schöner trällert als jeder Vogel ;-)
oliver, dir sitzt wohl der schalk im nacken. abgesehen davon, dass dir vermutlich die akkreditierungen nachgeschmissen werden, weil jeder veranstalter auch einen wohlgestalten konzertbericht haben will, brauchst du doch gar keine tonträger. das liveerlebnis ist doch das einzig wahre!
AntwortenLöschen@brigitte: danke auch für deinen beitrag. ich denke, dass man sich im grunde einig ist. es bleibt dennoch ein balanceakt, und vielleicht ist es ab und zu notwendig, sich dies vor augen zu führen.
Akkreditierungen werden mir nachgeschmissen? Noch nicht einmal das. In den allermeisten Fällen zahle ich meine Karte selbst, da die Franzosen kein gesteigertes Interesse an deutschen Konzertberichten haben.
AntwortenLöschenDie Liebe zur Musik ruiniert mich so langsam. Also wenn ein Verleger Bock hat, meine nächtlichen Pariser Erlebnisse in Buchform zu veröffentlichen, ich bin verhandlungsbereit!
ach, mensch, oliver, ich wollte dich nur von dem nebenschauplatz weglocken. thematisch war doch der post etwas anders gelagert.
AntwortenLöschenist schon klar, dass dir die franzosen nicht wirklich über den weg trauen... (auch nur ein blasser witz), denn wer will schon in der sprache der barbaren lesen, wie sich fremdländische kapellen auf den heimischen bühnen austoben.
die liebe zur musik ruiniert all diejenigen, die es sich was kosten lassen. geht mir ja auch so.
@Oliver: Ich würd dir sofort (ganz aktuell) Matisyahu, "den singenden Rabbi" zuschicken...
AntwortenLöschenIch hätte dir bessere Kommentare gewünscht.
AntwortenLöschenWar ein Scherz :) Ich lese hier weiter.