der freitag begann wohl für die meisten recht spannend, da mit den real ones eine unbekannte größe auf der bühne stand. unmißverständlich ging die band aus bergen, norwegen, ans werk. frischer, bezaubernder rootsrock/americana, dabei mit einer offensiven, straighten ausrichtung, die immer wieder mit smoother innerlichkeit unterlegt wurde, einen inneren kern also aus melodischer entrücktheit enthielt und die somit den roughen rock leicht vom boden abheben ließ. was für ein fulminanter start ins wochenende! dazu die munteren gesellen, ausstaffiert wie aus einer seventies dokumentation. urig und seltsam zugleich. drei mannen, die sangen, jeweils mit prägnantem organ ausgestattet, flankiert von kollegen an bass, fiddel, banjo und den seltsamsten gitarren des planeten. das publikum war sofort dabei und bewegte die noch steifen glieder. kein wunder, wenn man "every dog has its days" grooven hört. geboten wurden zudem spiel auf der sitar, harmoniegesang und flinke finger auf dem keyboard. die band gibt es schon seit ende des vergangenen jahrtausends, sie ist sowohl im studio als auch, und das haben sie eindringlich unter beweis gestellt, live mehr als versiert. (noch) ein geheimtipp für alle, die eklektischen folkpop lieben. "outlaw" und "lonesome town" waren meine favoriten in einem rundum gelungenen set!
die verschnaufpausen zwischen den sets sind nicht allzu lang. es reicht für eine neue fuhre bier, 'n happen zu essen und für einen kurzen schnack. das programm wies benedicte braenden als nächsten act aus und die ließ auch nicht lange auf sich warten. in losem fummel, grell geschminkt, setzte die ebenfalls aus norwegen stammende gleich auf zwei karten: die eine spielte sie sofort aus und trumpfte mit optik und habitus auf. keine chance, dass sich das männliche publikum von solcherart reizen nicht angezogen fühlte. dass die junge dame darum weiß, steht zudem außer frage. der zweite joker, andere farben kennt benedicte nicht, zielte auf countryrock, gemischt mit rockabilly und blankem rock 'n' roll. konventionell ja, aber mit mut zur dramatik und zur unterhaltung. die gitarre hochgerissen, den schmollmund in stellung gebracht, das nackte bein auf die box geschwungen, das repertoire an gesten breit, genauso wie ihr musikalischer output. neben gram parsons cover konnten auch die eigenen songs überzeugen, die es mittlerweile auf einer ersten ep zu bewundern gibt. fazit: dolly parton in beverungen oder norwegens sexbombe hat musik im blut! vergessen darf man bei aller optischen präsenz die begleitenden musiker nicht, drei ausgesprochen gute handwerker! setlist: guilty as sin / winter/ the easy way ist the hardest way to go / hokus pokus / freight train / going down / past the point of rescue / still feeling blue / if i fall for you / sweet days and the blues / gravelpit / shoot 'n range / doghouse rose / cold hard rain / crashing and burning / heartbreak hotel
zugaben sind nicht vorgesehen, dafür ist der zeitplan auf dem obs zu straff. aber die veranstalter haben es so eingerichtet, dass die bands frühzeitig von der bühne gewunken werden, um anschließend noch einmal durch das publikum freundlichst aufgefordert zu werden. aufgefordert waren nun die gods of blitz. die einzige nicht norwegische band des tages. und die tat sich mit risikofreudigem rock 'n' roll hervor. die getrimmte show hatte es sich in sich. raue burschen, die kein auge trocken ließen. wer das verpasst hatte, verpasste auch etwas vom anspruch des festivals. neben den wohlfeilen klängen will man hier auch feiern und nichts anbrennen lassen, was irgendwie nach guter party riecht. zu solchem zwecke gilt es, auch bands wie die gods am start zu haben. flinke gitarren, reisserisches holz zuweilen, die drumbass durchgetreten und die sticks am wirbeln, ein bass zum verzehr und ein sänger, der mit gehobeltem organ alles zusammenhielt. in bewegung! so das motto für band und publikum. das gegelte haar, die blitze auf dem gitarrenhalfter, tattoos und grimmiger blick (durch nachsichtiges lächeln immer wieder konterkariert), wer hier keinen kompromisslosen, breitseitigen auftritt und unmißverständliches vergnügen agieren sah, hat gepennt.
viele kästen bier und absinth waren wohl schon geleert, die dämmerung legte sich über den beschaulichen ort im dreiländereck, da wurden washington angesagt. zu ihnen passte perfekt die nacht, da diffuses bühnenlicht die häupter der jungen norweger tauchte, um ihren melancholischen und zuweilen elegischen vortrag zu untermalen. was sänger rune simonsen aus seiner stimme holt, machte glauben, dass ein kleiner wassergott der weser entstiegen ist, um dem sympathischen frontmann glanz und färbung zu verleihen. das set war eine mischung aus älterem und neuerem material und formte sich so auch aus den gewaltigeren stücken und dem eher fließendem material der musikalischen karriere der band, die erst wirklich international anerkennung erfuhr, seit sie glitterhouse unter vertrag nahm. das kraftvolle und punktgenaue spiel war ein erlebnis, dem rune mit seinen ergreifenden ausführungen einen mondänen glanz verlieh. regungsloses staunen im rund. ein toller abschluss für tag 1 auf dem obs 13!
Washington habe ich ja schon diverse Male live gesehen (einmal mit Hobotalk als Doppel). Aber erst unter freiem Himmel und vlt. auch nur beim OBS können sie ihre ganze Pracht entfalten. So auch dieses Jahr wieder. Wie sie vom harmonieseligen Leisetreten der Anfangstage, bei immer komplexeren Strukturen angelangt sind, ist schon beachtlich. Und manchmal wurde sogar so etwas wie.. ähem.. gerockt!
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