es gibt doch so etwas wie eine waschzettelgarantie, die einem die immergleichen informationen, egal wo man sie abruft, garantiert. so durfte man in der vorberichterstattung lesen, dass die band zwischenzeitlich pausierte, nun wieder dampf aufgenommen hat und im letzten jahr mit einem neuen, tollen album brillierte. dazu gesellen sich die üblichen notizen: der americana- bzw. alternative country- szene, noch viel mehr der "no depression- phase" zugehörig, aus oxford, mississippi stammend usw. dass sich dann der kulturbursche des waldkraiburger hauses am platz gut informiert zeigte, verwunderte zumindest manchen der knapp dreißig anwesenden nicht. zugutehalten muss man dennoch, dass es in dieser am reissbrett gezirkelten stadt überhaupt solche angebote gibt. nur sie publik zu machen, hat man offensichtlich vergessen. kein plakat, kein aushang, der aggressiv auf die fast schon legendären blue mountain hinwies. ob es etwas genützt hätte? zumindest holt und holte man sich (siehe zuletzt the band of heathens) kontinuierlich gute acts ins kulturkastl, was sich zukünftig hoffentlich etwas besser herumsprechen wird. denn angesagt ist u.a. crooked still im mai. überregional funktioniert dazu auch einiges. so wird während der ansage auf das konzert von rich hopkins in neuötting (06.05.) verwiesen. vielleicht weil das fernsehen vor ort war? eine dicke kamera flirrte während des gesamten konzerts im hintergrund. das rfo wird am mi. oder do. im kulturspiegel berichten.
während des vorgeplänkels sammelte sich die band auf der bühne und griente aus müden gesichtern. cary hudson und laurie stirratt in der front mit gitarre bzw. bass behangen, hinter der schiessbude der junge ersatz für den leider absenten frank coutch. ohne viel aufhebens legte blue mountain los und ließ schnell um- und mißstände dieses abends vergessen. es wurde ein richtig großartiges konzert dank eines spielfreudigen vorstands, einer beflissenen bassbegleitung und eines disziplinierten drummers, denen es gemeinsam gelang, einer ellenlangen und hochwertigen playlist seele einzuhauchen.
wer häufig (und das wort bitte in all seiner konation verstehen) son thomas, junior kimbrough und r.l. burnside dort unten im süden gehört hat - north mississippi blues style also - der weiß schließlich auch, wenn er selbst zur gitarre greift, wie man songs schreibt und schlußendlich eine eigene liveshow aufzieht.
der start mit "myrna lee" ist mehr als gelungen, das album "homegrown" wird zitiert und der ältere herr neben mir beginnt im rhythmus mitzuklatschen. "hör schnell wieder auf!", flehe ich. bis er meiner bitte folgt, dauert es an. "free state of jones" und "skinny dipping" folgen und zeigen auf, dass "midnight in mississippi" ein klasse album geworden ist. wie von cary hudson und co. gewohnt perlen die melodien und werden zünftig, rockig unterlegt. hudsons altes, aber wunderschönes altes brett drängt sich dabei ungeniert in den vordergrund und gibt edle harmonie um edel harmonie preis. dazu fügt sich die unauffällig und zugleich rau-samtene stimme des vielgereisten haudegens. ein unglaubliches gespann. immer wieder tauche ich erstaunt aus den herrlichsten sounds auf, weil ich kaum glauben mag, dass sich im drei-minuten-takt wiederholt, worum andere ein leben lang kämpfen: gute songs. ob es rockt, bluest oder countryesk zu werke geht, der groove stimmt. ex-ehefrau laurie spielt dazu den entspanntesten bass aller zeiten, mal rhythmusbetont, mal melodiestützend. hin und wieder greift sie auch am mikro an, ohne aber cary die show stehlen zu wollen. manchmal hätte ich sie mir etwas mutiger gewünscht. genauso wie den jungen burschen an der schiessbude - dessen name mir trotz intensiver recherche nicht unterkam - etwas zahm und unbeweglich sein spiel, das so gar nicht an den stammdrummer erinnern mag. aber gemeinsam bildeten die drei eine rootsgeschärfte und trocken, lässig aufspielende einheit. da war platz für traumwandlerisch schöne soli, die auf gegniedel und abgewichstes, langweiliges saitendriften verzichteten, für bottleneck- und wilde mundharmonika-einlagen, deepe bassläufe und sogar ein ausbaufähiges drumsolo.
cary hudson erwies sich zudem als launiger unterhalter. nach betteln wurde limo durch bier ersetzt, der hinweis auf den nächsten freien tag in münchen wurde durch die information ergänzt, dass man sich im hofbräuhaus niederlasse wolle und neben dem obligatorischen "thank you!" bewies hudson sprachgefühl, indem er auch "danke schön" und "auf wiedersehen!" fast akzentfrei auszusprechen wusste.der start mit "myrna lee" ist mehr als gelungen, das album "homegrown" wird zitiert und der ältere herr neben mir beginnt im rhythmus mitzuklatschen. "hör schnell wieder auf!", flehe ich. bis er meiner bitte folgt, dauert es an. "free state of jones" und "skinny dipping" folgen und zeigen auf, dass "midnight in mississippi" ein klasse album geworden ist. wie von cary hudson und co. gewohnt perlen die melodien und werden zünftig, rockig unterlegt. hudsons altes, aber wunderschönes altes brett drängt sich dabei ungeniert in den vordergrund und gibt edle harmonie um edel harmonie preis. dazu fügt sich die unauffällig und zugleich rau-samtene stimme des vielgereisten haudegens. ein unglaubliches gespann. immer wieder tauche ich erstaunt aus den herrlichsten sounds auf, weil ich kaum glauben mag, dass sich im drei-minuten-takt wiederholt, worum andere ein leben lang kämpfen: gute songs. ob es rockt, bluest oder countryesk zu werke geht, der groove stimmt. ex-ehefrau laurie spielt dazu den entspanntesten bass aller zeiten, mal rhythmusbetont, mal melodiestützend. hin und wieder greift sie auch am mikro an, ohne aber cary die show stehlen zu wollen. manchmal hätte ich sie mir etwas mutiger gewünscht. genauso wie den jungen burschen an der schiessbude - dessen name mir trotz intensiver recherche nicht unterkam - etwas zahm und unbeweglich sein spiel, das so gar nicht an den stammdrummer erinnern mag. aber gemeinsam bildeten die drei eine rootsgeschärfte und trocken, lässig aufspielende einheit. da war platz für traumwandlerisch schöne soli, die auf gegniedel und abgewichstes, langweiliges saitendriften verzichteten, für bottleneck- und wilde mundharmonika-einlagen, deepe bassläufe und sogar ein ausbaufähiges drumsolo.
ob der sämige "70's song", das sinnliche "butterfly" oder das schwere "midnight in mississippi", die truppe wusste immer wieder neu zu überzeugen. das publikum bedachte die drei zunächst zaghaft, später immer euphorischer mit beifall, "yeah!"- rufen und pfiffen. so erwärmten sich die amerikaner auch für ihr knapp bemessenes auditorium, dem sie anfangs doch etwas skeptisch gegenüberstanden.
noch einmal der waldkraiburger kulturmensch: als ich kurz vor acht in den kleinen konzertsaal spähte, steckte auch er seine nase in das rund und bemerkte zynisch, dass sich gerade mal zwanzig leutchen eingefunden hatten. selber schuld. ohne werbung bekommt man auch für so einen erstklassigen act nicht genügend aufmerksamkeit. am ende gab es zwei zugaben, die u.a. mit "cinnamon girl" garniert waren. also, hingehen: 10.03.09 - Frankfurt / Main (D) – Sinkkasten / 11.03.09 - Nürnberg (D) – K4 / 12.03.09 - Erfurt (D) – Museumskeller / 13.03.09 - Hannover (D) – Blues Garage / 14.03.09 - Wredenhagen (D) – Scheune
setlist: myrna/jones/skinny/butterfly/lake/wink/old man/poppa/900/ladies/98/hotel/stop/darlin'/jelly/torn/70's/sister/midnight/2>1/canoe
In Offenburg war's ähnlich: kein Plakat, keine Anzeige, Webseite nicht gepflegt... und dann wundern sie sich...
AntwortenLöschenSchöner Bericht auf jeden Fall. Aber kein 'raine & snow' bei euch...?!
ja, das ist sehr ärgerlich. vor allem für die band, die vor ein paar hanseln antreten muss. wenn die gar das jubeln vergessen hätten, wäre es ein sehr trüber abend geworden.
AntwortenLöschender zugabenteil hatte, denke ich, "rain & snow" dabei. da ich mir aber nicht sicher war, habe ich es mal aussen vor gelassen.