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Mittwoch, Oktober 15, 2008

the early judgement (20): the lucksmiths

"first frost" heißt das neue album von the lucksmiths, handelsüblich die lucksmiths genannt. wirklich viele menschen auf diesem erdenrund wenden diese ansprache leider nicht an. denn zu wenigen ist die australische band um tali white bekannt. wäre es so, dass die lucksmiths ein massenphänomen wären, gäbe es auf dieser unserer erde weniger kriege und hungersnöte, dafür mehr kinderkrippenplätze, gesunde lebensmittel und deutlich mehr frauen in lustigen kringelstrumpfhosen. ist aber nicht so.
denn die lucksmiths fristen ein nischendasein, obwohl sie seit 1993 fleißig tonträger aufnehmen. diese brachten sie via candle records, drive-in records, matinée recordings oder fortuna pop unter die leute und boten dabei so charmant herzzerreissend mutige musik an. mehr noch: herzmuskelstärkende, pulssteigernde, liebliche, staubsaugermusik für mit müll angereicherte hirnkasterl. twee pop schimpfte mancher, indiepop einige andere. "melodienzüchter!", ich. und das über mittlerweile zehn alben und einige eps hinweg.
zunächst zu dritt, ab 2004 zu viert hielt die konstante lucksmiths immer, was sie nie versprach. ob lokale, melbourne inspirierte themen oder weltweit herrschende zustände wie das wetter die jungs verheizten keine gute idee, sondern brachten sie stets mit austariertem liebreiz dar. seit 2007 fühlt sich nun die lost and lonesome recording company für die band verantwortlich, nachdem candle records leider die segel strich.
"first frost" kommt im herbst und überrascht. nie waren die lucksmiths stilistisch so breit aufgestellt. perfider rock 'n' roll zwickt country, der sich an glam heranmacht, um von krautrocknoten übermannt zu werden. ein frischer wind (ein bisserl surf!) belebt dieses album. ein bißchen viel frischer wind (fuzzy?!), den es für manchen der - wie oben benannt - viel zu wenigen fans (shoegazer!) der lucksmiths vielleicht nicht gebraucht hätte. ich möchte auf keines der begleitenden lüftchen verzichten. es steht der band ausgezeichnet wagnisse einzugehen, die dennoch konsequent am bandeigenen sound schleifen.
wer nun glaubt, dass hier lefty frizzell oder bryan ferry um die ecke gucken würde, irrt. die lucksmiths bleiben sich in jeder minute treu und bieten die mitwippcharaktere auf, deren zwischenmenschliche beziehungen noch lange nicht ausgelotet scheinen. und außerdem klopft und scheppert das schlagzeug noch immer, wie es sonst nur schülerbands hinbekommen, die gitarren twangeln und die trompeten- und hornklänge begeistern. und wer dem lieblichen gesang talis nicht erliegt, dann vielleicht seinem duett mit bec rigby von the harpoons auf "lament of the chiming wedgebill". oder der songstartenden mundharmonika, dem noiseausklang von "how we met" oder den "ah haa"- gesängen in "song of the undersea".
eigentlich hat sich so viel nicht getan. the housemartins und the beautiful south müssen immer noch als referenzen erhalten, doch die lucksmiths sind weder deren nachahmer noch nachfolger, vielmehr spielen sie auf augenhöhe. erst recht mit so einem knalleralbum. das ist mehr als ein würdiger nachfolger auf "warmer corners". es ist eine ihrer besten aufnahmen, vielleicht die beste. das wird die zeit bringen. bei mir: ****1/2
The Lucksmiths - A Hiccup In Your Happiness
The Lucksmiths - Good Light

2 Kommentare:

  1. Das klingt sehr vielversprechend! Meine Vorfreude ist jedenfalls kräftig geweckt!

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  2. fein, christoph! jetzt müssen sie nur noch auf tour gehen!

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