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Mittwoch, Juli 23, 2008

the early judgement (17): okkervil river

Stars Too Small to Use - 1999 / Jound
Don't Fall in Love with Everyone You See - 2002 / Jagjaguwar
Down the River of Golden Dreams - 2003 / Jagjaguwar
Black Sheep Boy - 2005 / Jagjaguwar
Black Sheep Boy (Definitive Edition) - 2006 / Virgin Ger (EMI) / Doppelalbum (enthält zusätzlich "The Next Four Months" die B-Seite der For Real Single)
The Stage Names - 2007 / Jagjaguwar

so liest sich mittlerweile die discographie von okkervil river. wirklich wahrgenommen wurde die band aus new hampshire allerdings erst ab album nummer vier "black sheep boy". dessen verzaubernde melodien, dazu das namengebende tim hardin cover, der erregende mix aus alt. country, folk und verklärtem rock 'n roll inkl. einer gezielten vermarktung sorgten für ordentlichen absatz. "the stage names" nahm in 2007 kaum die hingeworfenen fäden auf, sondern entgegnete mit beschwingtheit, die sich in selbstreflexion und interessanten einblicken in das bandleben ergab.
"the stand ins" erscheint am 09. september und gestaffelt in europäischen nationen. die tracklist steht mit elf songs. es wird ein zwischen den beiden vorgängern changierendes werk. hier die wehmütigen, teuer verkauften heuler, dort die freudigen erreger.
01 The Stand Ins, One: ein wabernder synthiesound sticht aus den boxen, unvermittelt, direkt, hielte er an und würde sich über ihm ein song gestalten, sheffs stimme arbeiten, ich überschriebe mein leben dieser band (das ist ein klang, wie er aus dem all tönt, er ruft, wie aus dem mutterleib, ich fühlte mich selten beheimateter als in den ersten fünfundzwanzig sekunden dieses tracks), leider ist es nur ein 'stand in' und leitet über in:
02 Lost Coastlines: ein banjobegleiteter, beschwingter, rhythmisierter schwinger, dunkel und zugleich klar die stimme des beständigsten bandmitglieds, handclaps, toller wechsel von vollprogramm mit hymnischem gesang zu reduktion und einförmiger intonierung, nach 5,5 minuten mit trompeten und taumel ist schließlich schluss,
03 Singer Songwriter: eine orientierungslose gitarre, ein americana- schwinger und die karre ordnet sich wieder in den verkehr ein, der fahrer summt die melodie sofort mit, vertrauter klingen sonst nur kinderlieder, gelegentliches aufbegehren, doch der refrain ist der chef im ring, alles ordnet sich ihm unter,
04 Starry Stairs: schlittenglocken, ein schiefes grinsen auf dem saitenbezogenen holzbrett, eine greinende simme, die orgel tut, was sie am besten kann, sie betet, und wieder so feine harmonien: "if you don't love me, i'm sorry", konternde bläser, hach, "she's not me",
05 Blue Tulip: beginnt wie track '3' vermuten ließ und steigert sich doch mit gitarrensolo und fliehendem orgeltageswerk, irgendwie unausgewogen, kommt und geht und läßt den hörer in unsicherheit zurück, wabernde sechs minuten, zerschlissen am ende das aufnahmevermögen,
06 The Stand Ins, Two: zum glück kommt nun nur ein kurzes einspiel, ein klingendes ding, es erdet und befriedet und eröffnet zugleich die poren für das kommende,
07 Pop Lie: auf diesen popper war man wenigstens etwas vorbereitet, klingt, als hätte man auch den schon gehört (wie track 3), aufgeregt, immer wieder die überhöhung antizipierend, mich nie wirklich ergreifend,
08 On Tour With Zykos: sollte aber diesem song gelingen, ein schleicher, fieser einmischer, dem die gefühle kontrolliert übergehen, das klavier schlägt sanft an, die drums täuschen mehr vor, als sie geben wollen, im hintergrund gelingt einigen tönen die flucht, schön,
09 Calling and Not Calling My Ex: die beschwingte note des albums findet hier eine fortsetzung, es könnte gut hier enden,
10 The Stand Ins, Three: doch, findige streicher leiten über in den abschliessenden song,
11 Bruce Wayne Campbell Interviewed on the Roof of the Chelsea Hotel, 1979: erinnert an den unter dem moniker jobriath agierenden glamrock sänger, der offen zu seinem schwulsein stand, anfang der siebziger zwei alben herausbrachte, um sich später dem kabarett zu widmen, er starb an aids, der song schafft sehr gut die brücke zurück zum film, zum theatralischen, dem in gewisser weise die reise der beiden alben "the stage names" und "the stand ins" gewidmet ist.
ein schönes album, sicher, dennoch fehlt ihm die melodische vetracktheit von "black sheep boy", dessen instrumentale spannung und der kick des besonderen, dazu die euphorie von "the stages names", es ist irgendwo dazwischen anzusiedeln und dennoch vollführt es einen bestimmten schritt in richtung anpassung und mainstreamisierung. als zweite hälfte vom vorgängerwerk, die beiden cover ergänzen sich übrigens, passt sie mal an, steht es dennoch allein. es sollte die gründe erforschen, die gegend, aus der die hand sich in die höhe streckte. das gelang meines erachtens nicht. 3,5/5
Okkervil River - Black (from "black sheep boy")

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