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Mittwoch, Februar 14, 2007

Airport Girl - Honey, I'm An Artist (1999)

ein haus am flughafen gekauft. den lärm macht lediglich erträglich, dass der vermieter die missliche lage seiner immobile durch einen überschwänglichen komfort der inneneinrichtung und einen annehmlichen preis zu kompensieren wusste. außerdem brauche ich zukünftig kein fernglas mehr. ein anderes bild muss her. sämtliche zur verfügung stehenden finger befinden sich in daumenschrauben und werden behände und mit freude vom henkersknecht richtung unmöglich gedreht. seine olle mit erregten und funkelnden augen stopft mir von vorn schwarzwälderkirschtorte ins gesicht (einen adäquaten kulinarischen ersatz für diejenigen, die nicht so auf ausländisches backwerk stehn!). irgendwo da finde ich – jedenfalls fürs erste - airport girl, also die quälende wonne direkt, die schnittstelle, an der sich lust und schmerz treffen; auf dem drahtseil balancieren und in entspannung enden. das fünf-mann-eine-frau-ensemble nimmt ein spärliches instrumentarium zur hand und kleistert den schwulst just in dem moment zu, da er sich über die landebahn legen will. kein anbiedern, keine sekunde zögern, marsch kapelle!! und fröhlich schwingt über den glänzenden fliegern die fahne! die hymne! der nation, die alsbald die lahmen flügel seines modernen fluggeräts senkt, um vor dem tanger freundlich einzuschwenken. keine dramaturgischen verweise, kein als denkpause vorgetäuschtes innehalten, kein gieriges aufstampfen. alles ist selbstverständlich, weil gewollt. kunst ist es zu tun. knallen in „between delta and delaware“ die gitarren - rühren so fleißig, dominiert in „i´m wrong, you´re right“ die melodica, dass sie in meinem schädel noch am nächsten abend nachbebt; erringt „power yr trip“ einen kurzen, schmerzhaften punktsieg. „home on the range“ erinnert und bläst doch quälenden englischunterricht über die steilkurve, das aeroplane hängt verzögert, angst, „he he“, keine spur von wagemut, erfahrung und können zeichnen den (die) piloten aus. einige gitarrenakkorde beginnen, pause ...was „frostbite“ mit mir anstellt, unglaublich, ein song namens erfrierung wärmt mich, macht mich froh, beschwingt und holt mich zurück, aus dem erstarren in die erregung, von der im eismeer driftenden scholle direkt unter die palme ...... ein keyboard kennt alle farben und register und instrumente und kann dem schwindenen flieger lebewohl in allen sprachen nachrufen.die stimme ist nicht belegt, nicht aufgeregt, nicht stolz, nicht erhaben, nicht quierlig, nicht gequält, sie ist da. nun ja. manchmal brauchts nicht mehr. ich bin ja auch noch da und höre begeistert zu. ****

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