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Mittwoch, Mai 30, 2007

neuen töne (85): they might be giants

jeden tag eine neue nachricht, täglich neuer stoff, kaum zu bewältigen, nie zu würdigen. aber die länge eines tages gemessen an der würze einer solchen info... they might be giants waren eine zeitlang meine helden. 'lincoln', 'apollo 18', 'flood' usw. allesamt tolle alben. einen derartig komprimierten popauswurf findet/fand man nur selten. irgendwann stieg ich jedoch aus, verfolgte die veröffentlichungspolitik des john flansburgh und des john linnell nicht mehr. doch auf das neue album "the else" bin ich noch einmal aufmerksam geworden. wer weiß, warum. es wird "the else" heißen und ab 10. juli in den gut sortierten läden stehen. auf myspace kann man einige titel vorhören und über itunes gibts die scheibe schon vorab.

Dienstag, Mai 29, 2007

neue töne (84): the bowerbirds

es muss ja nicht immer ein assoziations-gewitter sein, aber wenn so ein kleiner feiner denkvorgang dazu führt, dass man sympathien mit großen kellen verteilt, dann sollte man das nicht unter den teppich kehren. und das wort 'raleigh' erinnert mich an mein wunderbares altes englisches rennrad, welches in der garage ungerechtfertigt ein tristes dasein führt. mittlerweile ist es seiner räder beraubt und steht auf der gabel bzw. dem kettenrad. der gedanke daran treibt mir nicht nur die schamesröte ins gesicht, sondern macht mich auf mich sauer. ich nehme mir fest vor, das gute stück alsbald wieder seiner eigentlichen verwendung zuzuführen. dann wird es geputzt und strahlend sein, vor allem das wundervolle emblem am rahmen, knapp unterm lenker.
aus raleigh stammen the bowerbirds, allerdings handelt es sich um die amerikanische enklave vermutlich englischer auswanderer. nichtsdestotrotz: sympathie. die band sind: Phil Moore, Beth Tacular & Mark Paulson. "hymns for a dark horse" heißt ihr erstes album, das auf burly time records dieser tage veröffentlicht wurde. darauf wird man akustische musik vorfinden, die warmherzig und offen wie das weite land daherkommt. die konzerte der bowerbirds müssen erlebnisse sein, die mehr als euphorisieren. myspace
Dark Horse (mp3)
In Our Talons (mp3)

Montag, Mai 28, 2007

neue töne (83): the rosie taylor project

wenn der bandname paßt, kann vieles schon nicht mehr schief gehen. allein meine einstellung zur kapelle ist in ordnung und darf sich einiger vorurteile befleissigen, um selbstprophezeiend den billigen rest, you know, outfit, mimik, gestik und musik gut zu finden. wenn in summe auch noch ein passables oder mehr noch fabelhaftes label dazukommt, gibts kein halten mehr? mit bad sneakers records haben the rosie taylor project alles richtig gemacht, denn die haben auch die irre guten wild beasts unter ihren fittichen. das project ist noch arg jung und kaum ein jahr alt. doch ihre lieder lassen auf erwachsene schließen. klirrend helle gitarren, tönende trompeten (was sollten sie denn sonst tun?) und warme stimme, die wohlige melodien zelebrieren. im juli darf man mit ihrer debütsingle "black & white films" rechnen. zur zeit tourt die band übrigens mit camera obscura, leider außerhalb unserer landesgrenzen. myspace

Sonntag, Mai 27, 2007

neue töne (82): turner cody

da er sein achtes album herausbringt und es dabei das erste sein wird, welches 'normalen' vertriebswegen folgt, wurde auch die musikpresse turner codys gewahr und hob ihn gleich aufs tablett, gülden und blank poliert. angeblich sollte es für cody kein großes problem sein, innerhalb kürzester zeit den singer/songwriter-thron zu besteigen. um die geschichte etwas mysteriöser zu spinnen, durften die gazetten, darunter auch einige pussierliche frauenzeitschriften, behaupten, dass cody seine scheiben nur über seine website verkaufte. das 'klienicum' hat eine weitere quelle aufgemacht, von der ein einkauf weitaus bequemer und einfacher funktioniert. b.y. records nahm sich des gesamten katalogs codys an und vertickt die zum teil auf sieben tracks beschränkten cdrs zu einem vernünftigen preis. daneben darf auch das neue werk "60 seasons" erworben werden.
turner cody lebt in brooklyn und ist basser bei herman dune. damit dürften die wichtigsten marken gepfostet sein. im deutschen rolling stone gibt cody an, dass er deshalb seine alben nicht veröffentlicht hätte, weil es ihm nicht wichtig sei, dagegen sehr, sich als songwriter weiterzuentwickeln. dies wäre der ansporn. hört sich auch besser an. myspace
suzannah (video)











Samstag, Mai 26, 2007

zu gehör getragen (51)

the winnebago orchestra - fifteen (2006)
> tät sich in einer aktualisierten 06er liste weit vorn räkeln dürfen, 4/5

the bravery - the sun and the moon (2007)
> ordentliche überraschung, bunt und heischend, ein blender, 3/5

jorma kaukonen - stars in my crown (2007)
> die legende lebt, jedenfalls seine stimme, die musik ist etwas zu zahm, 3/5

john mayall - in the palace of the king (2007)
> das geht noch, alter, 3,5/5

neue töne (81): the winnebago orchestra

die nerds werden den kopf schütteln und meinen, dass es nicht nötig ist, alten kaffee aufzukochen. die interessierten allerdings dürfen aufhorchen und wahrnehmen, dass mit dem winnebago orchestra eine tolle truppe plattform im klienicum erhält. ist ja nun nicht so dolle, wenn gut dreißig leutchen am tag an dieser veranstaltung teilnehmen, aber wenn am ende eine feine scheibe bei rumkommt... die band gibt es seit 2000 und wurde von spencer roberts und andy davies gegründet. es gesellte sich caroline trettine (myspace) hinzu, die bereits mit christy moore und billy bragg tourte. ihre gesangsstimme war enorm wichtig für "fifteen", das 06er werk des orchesters, welches nur wirklich selten so klingt, aber durchaus mit einer passablen anzahl an instrumenten, stilen und tonalen vergnügungen dienen kann. über den hörer ergießt sich eine wundersame orgie, die zunächst diversitäten nicht scheut, deren kompaktheit und auch geschlossenheit auf den ersten blick nicht deutlich wird. großartige melodien, zerstreuende elemente und fügende stilmitteln, ein rundes ganzes. myspace herausgebracht hat das gute stück übrigens tuition records, heimat von jeb loy nichols, roddy frame und auch den go-betweens.

Freitag, Mai 25, 2007

neue töne (80): the bravery

hatte ich das debütalbum von the bravery so verkehrt in erinnerung? was war mir tatsächlich noch geläufig, als ich auf den "kaufen"- button klickte, um mir den nachfolger "the sun and the moon" zu bestellen? ganz gewiß keine synthiunterlegten dancesongs. keine elektronischen schlagwerke, kein verhallter gesang. und doch wird man umschalten müssen, möchte man sich auf den neuerlichen aderlass der band einlassen. das geht hier fröhlich und flockig, bunt und aufgeregt zu, dass man meint in den tourbus der scissors gestolpert zu sein. zuweilen rockt es auch, die gitarren protzen und strotzen energiegeladen, kein wunder nach dem gewitter auf- wollen sie sich nun entladen. wie und ob das am ende sinn macht, sich fügt und dem hörer ein wohlgefallen sein wird, muss die zeit bringen, denn mit einem durchlauf hat man noch nicht einmal eine ahnung davon, ob "the sun and the moon" gefallen könnte. gütlich stimmt jedoch, dass abwechslung geboten wird, ohne gleich den bitteren beigeschmack des überbordenden zu vermitteln.
believe

Jun 23, 2007 Hurricane Festival Scheessel, Ger
Jun 24, 2007 Southside Festival Neuhausen, Ger
Jun 26, 2007 Magnet Berlin, Ger
Jun 28, 2007 Prime Club Koln, Ger
Jun 29, 2007 Paradiso Amsterdam, Net
Jul 01, 2007 La Maroquinerie Paris, France

eingestreut (11): soy un caballo

auf matamore records erschien jüngst (09. mai) das debütalbum der belgischen band soy un caballo. aufmerksam durfte man auf diese truppe werden, nachdem bekannt wurde, dass sich u.a. bonnie 'prince' billy die ehre gab, um sogar in französisch zu singen. darüber hinaus sind als gäste mitglieder von den high llamas, this is the kit und den monring stars vertreten. mir gefällt besonders das design ihrer website, sehr ansprechend. via optischer genüsse darf die musikalische kost umso mehr schmecken. bitte schön! myspace
Au Ralenti (mp3)

Donnerstag, Mai 24, 2007

abschied (5):Keith Girdler

nach dreijährigem kampf gegen die todbringende krankheit verstarb am 15. mai keith girdler. er war ein nicht weg zu denkendes mitglied der indiepop- gemeinschaft und so sänger von Blueboy, mitglied von Arabesque, Beaumont und den Matinée Records acts the Snowdrops und Lovejoy. richard preece, snowdrops mitglied und kopf von lovejoy schrieb einen nachruf und erlaubte ausdrücklich, diesen auf websites, blogs etc. zu platzieren. r.i.p.

Dear Friends
It is with immense sadness that I have to inform you that my dearest friend Keith Girdler died on May 15th 2007. Keith passed away peacefully after a recent deterioration in his condition - he was diagnosed with cancer in July 2004. Keith was a truly special person and I know that many people will hold very fond memories of their time spent in his company. Keith is survived by his partner, his siblings and their families. We are all devastated at the tragic loss of Keith and we will miss him enormously.
Keith was known to many as the singer in Blueboy - a brilliant band who are still seen as influential many years since they last released a record. He was a gifted songwriter and he had a beautiful voice. I considered Keith to be not only my best friend but an amazingly talented person. It was a huge privilege to know him. Despite continuing to release records with his other groups Arabesque, Beaumont, Lovejoy and The Snowdrops, Keith's focus shifted away from music in recent years. He enjoyed a successful career, first by training as a qualified social worker and then developing a skilled role as Volunteer Services Manager for Age Concern Eastbourne. He was passionate about his work and the need to stand up for some of the most vulnerable elderly people in our society. Keith was exteremly brave and he continued in his work for as long as possible during his illness. I know that Keith was very highly regarded by his colleagues and the people for whom he provided care and support in his work. He was a selfless and gentle person who genuinely affected everyone he knew with his warmth, kindness, humility and humour.
Keith wanted to be remembered, to use his own words, with 'happiness and smiles' - which for those of us fortunate enough to have known him, will come all too easily despite our grief.
Words cannot really come close to describing the feelings we have about Keith. However, I know that many people will want to express their sorrow at this news and their sympathy to his family and friends. If you would like to send a message of condolence, or share your memories of Keith, please send an email to
snowboundipc@yahoo.co.uk.
Messages and tributes to Keith will be published online in the near future, when a suitable web location has been established.
Richard Preece May 22 2007

Mittwoch, Mai 23, 2007

neue töne (79): the kissaway trail

eine ep (´06) 'INTO THE OCEAN AND RISE AGAIN EP' und aktuell das debütalbum 'THE KISSAWAY TRAIL' stehen bisher auf der habenseite der band the kissaway trail aus dänemark. was man über die fünf jungen burschen erfahren kann, ist jederzeit angenehm. denn zumeist ist von typen zu lesen, die ohne großes tönen musik machen (wollen), die mit beiden beinen auf dem boden... usw. dennoch angebereien: der produzent des albums ist ein gerade mal zwanzigjähriger. der artworker ist jener, der sich auch um das design der "funeral"- scheibe kümmerte. 'holla', sagt der eine, 'naja', der andere. soll die musik für die band sprechen. melodien haben sie und das ist die halbe miete, wobei böse zungen behaupten, 2005 wäre ihr jahr gewesen. ach. den rest der miete übernimmt übrigens bella union, erlesen.
Thomas L. Fagerlund - vocals, guitar
Søren B. Corneliussen - vocals, guitar
Daniel Skjoldmose - guitar, keys, backing vocals
Rune Pedersen - bass, backing vocals
Hasse Mydtskov - drums, backing vocals
The Kissaway Trail - Smother+Evil=Hurt (mp3)

Dienstag, Mai 22, 2007

neue töne (78): ikons

erst gestern gab es eine mütze voll lieder aus schweden. heute wird eine schaufelspitze nachgereicht. die band, die sie auf die welt brachte, heißt ikons und stammt aus göteborg. die ersten drei hier aufgeführten songs sind relativ neu (ende letzten jahres), die anderen beiden entstammen der ep #1. wer die mal auftreiben sollte, sagt mir bitte bescheid. was die musik betrifft, so sind verweise auf jesus & the mary chain oder die rockige variante von primal scream nicht allzu weit hergeholt. laut hören! myspace
Imperiet (mp3)
Do It Right (mp3)
Dödsknark (mp3)
It Doesn't Go Away (mp3)
Bom Bom Cha! (mp3)

Montag, Mai 21, 2007

neue töne (77): meg baird

morgen, 22.05.07, ist tag der veröffentlichung des ersten soloalbums meg bairds. wichita fühlt sich in europa für den release verantwortlich, vinyl gibt es ausschließlich über drag city.
meg baird hat sich nicht nur einen namen als teil der baird sisters gemacht, sondern auch und vor allem als teil der band espers aus philadelphia. auf "dear companion" darf man die gewohnt wunderbare stimme bairds erwarten nebst eines feinsinnigen gitarrenspiels. wer die espers mag, mag meg baird. eine interessante äußerung las ich, deren gegenstand die beschreibung bairds musik als schnittmenge aus klassischem britfolk und joni mitchell war, gefiel mir. myspace
The Baird Sisters - Lonely Town
The Baird Sisters - Snow
Meg Baird - "Do What You Gotta Do"

Sonntag, Mai 20, 2007

neue töne (76): the hi-life companion

ein bißchen erinnert mich die band an eine eingeschworene gemeinschaft, die schon seit junge gemeinde zeiten beieinander hängt. überaus sympathische gestalten mit mut zum unscheinbaren. das debütalbum stand für das frühe 2007 auf dem plan. weil dies wohl noch nicht realisiert werden konnte, gib es als appetizer wenigstens einen 4-track vorgschmack auf "say yes". den sampler kann man sich via homepage ordern. the hi-life companion hat derzeit acht bandmitglieder aufzuweisen, aber, so wird ausdrücklich hingewiesen, man ist offen für weitere interessierte. da einige mädels der gruppe angehören und u.a. für den gesang verantwortlich zeichnen, ist für die besondere note gesorgt, die eine indiepopband aus bristol haben muss. der persönliche zusammenhang: mit jon troy spielt bei der band der kopf von airport girl, einer meiner alltime-favs. myspace

Samstag, Mai 19, 2007

zu gehör getragen (50)

panda bear - person pitch (2007)
> intelligenter indiepop, abwechslungsreich & unterhaltsam, 4,5/5

windmill - puddle city racing lights (2007)
> ein-mann-pop-sause, ausgefeilter spaß mit potential nach oben, 4/5

electrelane - no shouts no calls (2007)
> die mädels mit einem strammen rocker, aufgebürstet, 3,5/5

Freitag, Mai 18, 2007

konzert: gerhard polt & biermösl blosn, 17.05.07

wenn d' feuerwehr ihren 125. feiert, dann wird die sau durchs dorf gejagt. grad schee is in bayern. glaubts oder werds daschossen! dann gibts an riesen zelt, in das locker 2000 gesunde und besoffene hineinpassen mit einer herrschaftlichen bühne, um darauf eine band und einen bayernweit bekannten komiker-vandalen unterzubringen.
wie absurd ist das eigentlich? die hinterwäldler, hinterbänkler, derbsten schwarz-wähler holen sich die kritischen, linksradikalen, besserwisserischen und tollsten derwische der kabarettszene bayerns aufs heimische parkett. und den polt dazu, der jedem einzelnen zuschauer in den letzten vierzig jahren aufs maul geschaut hat. so lacht man miteinander und hat a freud dabei.
wer recht spät kam, musste sich mit plätzen am zugigen ausgang begnügen, dort versammelt sich auch der rest der feuerwehr, der weniger präsentiert denn löscht. gesund habens ausgesehen, die strammen madels und burschen, jederzeit bereit für einen einsatz. also platz genommen, blöd g'schaut und g'hofft, dass das biermadel antrabt. mit sechszehn maß beladen, die drei limopullen im ausschnitt verstaut, stampft diese bajuwarische wuchtbrumme durch die reihen der zumeist seit zwei stunden trinkenden, stinkenden, stiefeldreckerten heimatgenossen, um ihr vermächtnis geradewegs auf unserem tisch abzuladen, sich wie ein dressierter ackergaul eine 360° sicht zu verschaffen, um etwaige kunden unmittelbar bedienen zu können. ham mir es guad in bayern, ham mir es guad.
so kuschelt man eng beieinander und hofft keinen bekannten zu treffen. später stampft der feuerwehrhauptmann auf die bühne und verkündet, dass nun der gesellige abend beginnen wird. sein kompagnon verliest danach die gäste und ehrengäste, artig klatscht das volk ihrem 1., 2., 3. bürgermeister, den räten und ihren weibern. wo ist eigentlich der grinsende landrat?
nach besichtigung der am kommenden sonntag zu versteigernder jungfrauen (watt heb wie lacht!), wurde freundschaftlich der hauptact des abends begrüßt. die blosn und der polt zogen von hinten ein, ohne kniefall begannen sie ihr programm. polt nahm platz und die blosn ihre instrumente. die drei brüder waren sehr gut vorbereitet, kannten die angrenzenden gemeinden, die gemeinheiten untereinander, die eigenheiten der heimischen politiker und brachten dieses und anderes gewohnt hervorragend in ihren gstanzl unter. drei, vier titel später gesellte polt sich hinzu, übernahm das mikro und unterhielt das volk mit einem hand- und schlagfesten monolog. teilweise ältere bühnenstücke wurden gemixt mit spontanem, aktuellem. seine stärke. außerdem kennt er die dort unten, zu denen er kein distanzgefühl hat, er muss keine hindernde barriere überwinden. doch wenn er vom schwarzen spricht, der nun wirklich nicht in diese wunderbare weiß-blaue kulisse paßt, dann verstehen ihn die wenigstens nur wirklich. dann hockt er der volksseele auf der blase. wie er das aushält, weiß ich nicht. aber er ist kein schinder. und weckt den stammtischler mit politikerschelte und heimatliebe. dann ist der nachbar und sein liebenswerter junge nicht weit, siemensler, zugereiste, die natürlich kein bayerisch sprechen. also trägt er dem jungen an, wenn er sich 5 euro verdienen will, soll er ihm etwas in landessprache sagen. darauf meint der bursche, in bayern sage man statt die butter der butter. polt gibt ihm daraufhin 10 euro. polt und die biermösl blosn wechseln sich nun stetig ab, hin und wieder treten sie gemeinsam an, polt singt dann mit oder bedient den regenmacher.
mit einer halbstündigen nachschenkpause, alles andere ist in bayern undenkbar, einer zugabe muss man einen zweistündigen auftritt konstatieren. alle achtung. großartig wars. danke ihr vier!

Donnerstag, Mai 17, 2007

listenterror: beste alben 2007

top 20 (stand mai)

****1/2
(1) rickie lee jones – the sermon on exposition boulevard
(2) panda bear – person pitch

**** - ****1/2
(3) cloud cult – the meaning of 8
(4) windmill – puddle city racing lights
(5) billie the vision & the dancers - where the ocean meets my hand

****
(6) pelle carlberg – in a nutshell
(7) cats on fire – the province complains
(8) chris & carla – fly high brave dreamers
(9) richmond fontaine – thirteen cities
(10) of montreal – hissing fauna, are you the destroyer?
(11) wilco – sky blue sky
(12) rose kemp – a handfull of hurricanes
(13) andrew bird - armchair apocrypha
(14) good shoes – think before you speak
(15) tinariwen – aman iman
(16) gruff rhys – candylion

***1/2 - ****
(17) the arcade fire – neon bible
(18) hafdis huld – drity paper cup
(19) ed csupkay – das tier in mir
(20) the shins – wincing the night away

Mittwoch, Mai 16, 2007

neue töne (75): sleeping in the aviaray

aufmerksamkeit erregt das eine oder andere, den einen oder anderen. während jener auf die cover von blackfield, porcupine tree oder dream theater abfährt, muss der zweite würgen und schnell auf die schüssel. ich liebe jene alben, die den charakter einer liegengelassenen möhre verströmen, etwas mürbe, aber essbar. gern dürfen es dilettantisch ausgeführte zeichnungen sein, wahlweise von kinderhand oder einem brauchbaren idioten, der sich für wechselgeld hergegeben hat, die das konterfei eines albums zieren. gern darf die avantgarde eines ganzen kleinstaates über die hülle herfallen und nach gusto bearbeiten. nicht alles wird mir gefallen, aber einiges. so auch die äußere erscheinung des debüts von sleeping in the aviaray. eine dame in, so übersetze ich die schmutzig-grauen wänden und den schwar-weiß gekachelten boden, unmittelbarer nähe eines lokus stellt die frage: "oh, this old thing?". was sie meint, bleibt dem betrachter überlassen. hört man sich die catchy punk 'n pop songs der band dazu an, wird das spektrum an ideen nicht unbedingt kleiner, um die offene frage zu beantworten. neben diesen diversen assoziationen darf man auch die musikalischen vergleiche nicht vergessen: the strokes, violent femmes fallen einem z.b. ein, aber auch the libertines, the vines oder die buzzcocks, the kinks and the thermals. talentiert springt die band jedenfalls zwischen akustischen und elektrischen parts, wie es ihr gefällt. denn humorfrei sind die vier burschen auf keinen fall. herausgebracht hat das kleinod im februar 2007 übrigens das independent label science of sound aus madison, wisconsin. myspace

Dienstag, Mai 15, 2007

eingestreut (10): yellow mica recordings

mit ihrer dreißigsten veröffentlichung machen die herrschafften von yellow mica recordings eine riesen freude. sie bringen einen sampler heraus, auf dem die vom label favorisierten bands punk und new wave klassiker covern. große sache das für einen kleinen preis.
1. Boyracer: So fucking Swedish (Originally recorded by Urban Släke, Sweden 1981)
2. The Lucksmiths: Dignified and old (Originally recorded by The modern lovers, USA 1976)
3. Hulaboy: Someday (Originally recorded by The Babylon Dance Band, USA 1981
4. The Tall Boy: I don’t mind (Originally recorded by The Buzzcocks, UK 1978)
5. Pants Yell!: Suburban home (Originally recorded by The Descendents, USA 1982)
6. The Manhattan Love Suicides: Orphans (Originally recorded by Teenage Jesus and the Jerks, USA 1979)
7. The Faintest Ideas: År 3000 (Originally recorded by Pizzoar, Sweden 1980)
8. Inspaceno!: Dean’s dream (Originally recorded by The Dead Milkmen, USA 1984)
9. The Young Untold: Jackanory stories (Originally recorded by Television Personalities, UK 1981)
10. Emily Jane Powers: Sheena is a punk rocker (Originally recorded by The Ramones, USA 1977)
11. The Elks: Communist radio (Originally recorded by The Eat, USA 1979)
12. Jilted Jen: Jilted Jen (Originally recorded by Jilted John, UK 1978)
13. Brotherhood of broken hearts: I hate the rich (Originally recorded by The Dils, USA 1977)
14. Downdime: (I’m) Stranded (Originally recorded by The Saints, Australia 1977)
15. Kin: A question of degree (Originally recorded by Wire, UK 1979)
16. Bunnygrunt: Lights out (Originally recorded by Angry Samoans, USA1982)1
7. The Infestations: I kill hippies (Originally recorded by Jack Tragic and the Unfortunantes, USA 1983)
18. James Ausfahrt: I’m your man (Originally recorded by Richard Hell & the Voidoids, USA 1977)
schaut mal durch, es sind einige perlen zu finden. zum ordern hier entlang.

Montag, Mai 14, 2007

neue töne (74): letterbox records




bei letterbox records hat sich wieder einiges bewegt. mittlerweile hat sich auch der indieopa auf die briten eingeschossen und man kann sämtliche alben über ihn beziehen. allerdings sind die preise recht ordentlich, mit knapp 16.-€ fängt man die konkurrenz nicht ab. aber direktes ordern von der labelseite funktioniert natürlich ebenfalls.
meinen letzten bericht über letterbox nicht zur hand muss ich davon ausgehen, dass ich das "arrogants"- album noch nicht erwähnt habe. nun, es ist da! "you've always known when best to say goodbye" heißt es und kommt zusammen mit einer dvd. außerdem haben morning bride ihr werk "lea valley delta blues" seit märz am start. und: im mai werden folgende alben unter die leute gebracht : california snow story mit "close to the ocean und aaron schroeder mit "southern heart in western skin". zu berichten gibt es weiterhin, dass mit watoo watoo franzosen unter vertrag genommen wurden, die ebenfalls mit neuem album aufwarten können. es hat sich also eine menge getan auf dem kleinen label, das wohl nach höheren weihen strebt.
Aaron Schroeder - A Movin' Movin' Train - mp3
Cool Shoes - mp3
I Want You - mp3
Don't Die Before Your Day - mp3
Morning Bride - download 'Time Delay' here
Watoo Watoo - download "Perdue" here

Sonntag, Mai 13, 2007

konzert: of montreal, 12.05.07

auf der fahrt zum konzert mussten wir an einer ampel in altherren- manier bei rot stehen bleiben. der blick richtete sich dabei auf das der kreuzung gegenüberliegende sanitätshaus, welches u.a. 'bequemschuhe' anpries. ein brüller. doch wer zuletzt lacht...
das orangehouse ist ein kleiner club in der hansastraße, der, wenn er gut gefüllt ist, knapp 200 leute fasst. als blek le roc, eine münchener band, das vorprogramm pünktlich um 21:30 uhr begannen, hatte man sich als rechtzeitig kommender schon gut eine 3/4 stunde die füsse vertreten. wenigstens gab die bar norddeutsches bier her, so verging die zeit liquide, auch wenn die wenigen sitzgelegenheiten bereits belegt waren. also verdrängte man lässig an orange wände gelehnt mit den knapp 100 zuhörern die luft, die gekommen waren, um zunächst die junge vorband bestehend aus tobias dirr (22 jahre) - vocals & guitar, lucas fernandes (24 Jahre) - guitar & bass und bene abé (23 Jahre) - drums durch ihr sechs songs umfassendes set zu begleiten. während tobias fleißig die akustische bearbeitete und mit feiner stimme sang, bene kalkuliert die felle bearbeitete, steuerte lucas wohlbedacht effekte bei. so ließ sich schließlich ein kraftvoller sound feiern, dem zwar der feinschliff fehlte, der aber dank der vitalität und identität auf kommendes hoffen läßt. eine assoziation war im übrigen neben explosions in the sky auch yo la tengo eingedenk des noiseigen charakters der darbietung. keine schlechten referenzen. an der bar, zur freude von lucas fernandes nahm ich das mehrfach lancierte angebot, 3 songs für 3.-€ zu kaufen, gern an, erzählte mir sein nachbar bene nach dem konzert des hauptacts, dass die band sehr stolz sei vor of montreal spielen zu dürfen. auch von den livequalitäten wäre er überzeugt. und wenn eine an diesem abend getroffene aussage stimmte, dann diese!
nach einer angemessen langen umbaupause hüpften frohgemut fünf geschminkte und verkleidete of montrealer auf die bühne, um ohne umschweife den ersten gassenhauer in die tasten, saiten zu kloppen. mit "suffer for fashion" bliesen sie dem publikum den rasanten opener des aktuellen albums um die ohren. im hintergrund zirkelten per videoanimation die vom albumcover bekannten fröhlich-bunten kreise. so konnte ein fest beginnen, bei dem kevin barnes und co. von anfang an freude vermittelten. überrascht war ich vor allem, dass es der band gelang, die komplexen songstrukturen, die psychedelischen elemente und den wahnwitz mancher komposition so direkt und wiedererkennbar auf die bühne zu bringen. dazu bedurfte es aber auch einiger anstrengungen. drei gitarren, keyboard, synthesizer und drums setzten töne zu einer rasanten fahrt durch jahrzehnte rockgeschichte ab, um sich fetzen funk, disco, krautrock und psychedelic abzuholen. es wurde eine umjubelte show, die von kevin barnes souverän geführt wurde. seine gesangsstimme, ein markenzeichen der band, ist live genau so hell und hoch-karätig wie auf einem tonträger. dass sich ihm mit bryan poole ein derart kongenialer gesangspartner zuordnen läßt, wurde mir erst beim konzert bewußt. der auch unter 'the late b.p. helium' solo agierende vollblutmusiker begleitete den frontmann bei fast allen titeln. pooles zweite stärke ist die gitarrenarbeit. hier profitierte der hörer von variantenreichtum, effektmalerei und hypnotischen momenten. gleiches galt für die farbenprächtigen videoanimationen im rücken der band, wo sich comicfiguren und bunter reigen die hand reichten. liveaufnahmen der band in schwarzweiß ergänzten die leinwandspiele und erinnerten insbesondere in den phasen, da of montreal aufs feinste jammten, an legendäre hippiepartys. viele details sorgten dafür, dass dieser abend unvergessen und wahrscheinlich häufig erinnert bleibt: sei es der aufstieg barnes auf eine leiter, um einen song aus der höhe zu zelebrieren, sei es die hübsche dottie alexander, die mit ihrem herzlichen lachen ebenso überzeugte, wie mit ihrer arbeit an keyboard und gitarre, seien es die kostüme vom erzengel gabriel bis zum donkosaken oder auch der kurzweilige einsatz einer trompete. es war gemessen an der location, der vorgerückten stunde und dem übersichtlichen auditorium: genial! höhepunkte der ca. eineinhalb stündigen show inklusive einer zugabe waren sicherlich "sink the seine", "cato as a pun" und "heimdalsgate like a promethean curse", jeweils vom aktuellen album "hissing fauna, are you the destroyer?".
nach vier stunden stehen waren meine füße reif für einen eimer kalten wassers. 'bequemschuhe', der witz war gestern dagegen kein dauerbrenner mehr.

Samstag, Mai 12, 2007

neue töne (73) daniel folmer

daniel folmer hatte etwas glück. er kam in die fänge eines gewissen john congleton, der wiederum sollte allen musikaffinen kein unbekannter sein, hat er doch bspw. seine musikalität in den dienst von explosions in the sky oder auch den mountain goats gestellt. aber wer liest sich denn wirklich noch aufmerksam die credits durch, wer beschäftigt sich mit den covers und dem ganzen selbstbeweihräuchernden schmus? das wirft eine weitere frage auf. nämlich wie und wo musik konsumiert wird. die meisten hocken doch mittlerweile vor dem computer und daddeln in der zwischenzeit, surfen, chatten oder sind brave forumianer, die jeden beitrag erhaschen, um immer up to date zu sein. wer setzt sich noch in den ohrensessel, unschuldig das geöffnete coverheftchen auf dem schoß liegend, um die kommende dreiviertel stunde in vollkommener konzentration auf das neu erworbene werk zu verbringen? wer sich daniel folmers neues album holt, das zweite werk des 22-jährigen texaners, sollte zur tradierten form des musikhörens zurückkehren und er gewinnt zurück, was ihm abhanden gekommen.
Serotonin
Fancy Free
Final Scene

Freitag, Mai 11, 2007

neue töne (72): fanfarlo

ich schwöre auf langzeitprojekte, jene angelegenheiten, die zeit haben um sich zu entfalten, teil der wirklichkeit zu werden, in dem sie sich organisch, materiell, inhaltlich, öffentlich mit ihrem umfeld vermengen. ein super statement, wenn man sich mit den frischesten news aus dem musikbusiness beschäftigt. ist eine dritte single schon teil eines bestrittenen weges oder erst noch ein anfang, der übergebene staffelstab zur kennzeichung einer absolvierten station oder ausdruck des phlegmas noch kein album herausgebracht zu haben? fanfarlo befinden sich im irgendwo zwischen den stühlen vorband und hervorragende liedermacher. durchaus, und nun bringen wir es auf den punkt, durchaus ein sinniger beginn für einerfolgreiches langzeitprojekt. herausragendes merkmal für ein solches ist natürlich das spendermaterial, was man dem hörer vorlegt. und davon darf man sich sowohl hier als auch hier überzeugen: wunderbarpop zum niederknien. wer hatte zuletzt so feine trompeten dabei? dass bowie fan der londoner band ist, heißt für mich nichts, rein gar nichts. hier keimt was, freunde, selten lehnte ich mich so weit aus dem fenster. ach so, und wem die rezeptoren beim bandnamen eine erinnerung an baudelaire spenden, darf sich bildungsbürger nennen.
talking backwards (video)
You Are One Of The Few Outsiders Who Really Understands Us (video)

Donnerstag, Mai 10, 2007

zu gehör getragen (49)

maddy prior - year (1993)
> sechstes album des langjährigen Steeleye Span mitglieds, etwas schwächer als das debüt, 3,5/5

maddy prior & june tabor - silly sisters (1976)
> nah am meisterwerk, die beiden folk- schwestern, 4,5/5

maddy prior & june tabor/silly sisters - no more to the dance (1988)
> spätes folgealbum, das niveau haltend, 4/5

maddy prior & rick kemp - happy families (1990)
> stilvolles mit ihrem ehemann, u.a. mit einem song für die tochter rose, 3,5/5

neue töne (71): page france

eine erkenntnis der letzten jahre: man muss nicht alles kaufen, was einem gefällt. aus gesichertem abstand darf das eine oder andere auch genossen werden, ohne auf riechnähe zu kommen. logisch. nun ja. der belehrung folgt die eigentliche lernphase, die erkenntnis, ein hoffentlich stimmungsvolles aha- erlebnis und schließlich die erfolgreiche umsetzung. und: musik wird nicht alt, klingt nicht schal, wird sie auch jahre nach veröffentlichung konsumiert. so kann man sich getrost auch den backkatalog von page france zulegen. wenngleich der fokus auf das aktuelle album gerichtet werden sollte. "...and the family telephone" steht seit 08. mai in den läden und rangiert in der discography der band aus maryland an vierter stelle, da sich davor das debütalbum, das wunderbare "hello, dear wind" und eine tour ep geschoben haben. die musik der vier bandmitglieder um michael nau zeichnet vor allem das sanfte gitarrenspiel und das bewegende storytelling aus. mitnehmen lassen! myspace
Junkyard (MP3, "hello, dear wind")
Bush (MP3, "hello, dear wind")
Hat and Rabbit (MP3, vom aktuellen album)

Dienstag, Mai 08, 2007

neue töne (70): regina

elektropop, folk mit ´ner prise lofi? es darf knistern und knausern, darf flittern und flottern, nicht so gelangweilt daherkommen und dennoch das statische betonen, vielleicht die werte. wieder ein blick in den norden. regina heißt das zur beschriebenen musik gehörige kollektiv aus finnland. in ihrem erscheinungsbild und gestus erinnern sie etwas an cats on fire. elegante klamotte vor bürgerlichem hintergrund. dem polierten sind sie zuweilen auch recht treu. neben einigen singles, die unter anderem auf songs i wish i had written herausgebracht wurden, können regina mit zwei alben dienen. "katso maisemaa" erschien 2005 und justament in diesem jahr wurde "suuria voimia!" veröffentlicht. der landessprache bleibt man weiterhin treu und im verbund mit der einzigartigen stimme von lisa erklingen diese fremden laute noch mystischer und einehmender als eh schon. nicht unbeding das next big thing, so lautet der name des helsinikier labels, auf dem sie veröffentlichen, aber eine bereicherung allemal.
minua ollaan vastassa (mp3)
katso maisemaa (mp3)

neute töne (69): evening lights

neue töne ist wahrlich übertrieben, wenn eine band gerade mal bis 2004 existierte. aber sei es drum. die klänge drangen heute zum ersten mal an mein ohr und - meinem auftrag ergeben - verweise ich auf diese tolle kapelle.
einen hübschen namen hat sich diese fivepiece kombination außerdem zugelegt. in den drei jahren ihres schaffens zeichneten sie sich vor allem durch eine menge gespielter konzerte aus. am ende gab es mit einer ep sogar ein handliches ergebnis zu feiern, erschienen ist "landscape" auf shelflife records. für 3,88€ kann man das werk günstig erwerben. angesichts der bandzusammensetzung, aber auch bezüglich der musk kommen erinnerungen an the skyflakes oder asobi seksu auf. myspace

Montag, Mai 07, 2007

neue töne (68): diane cluck

auf die dame wollte ich immer schon mal aufmerksam machen, aber es kam auch jedesmal was anderes dazwischen. wie es so geht, steht plötzlich was aktuelles oder furchtbar dringendes im wege. aber heute, heute ist etwas zeit für diane cluck. hellhörig gemacht hat mich das label 'antifolk', was ihr angeheftet wurde und mit dem ich gar nichts anfangen kann. natürlich habe ich es schon vernommen, gehört und an mancher stelle angepappt gesehen. aber was es wirklich bedeutet, weiß ich nicht. es ist wohl nicht das gegenteil von folk. es ist sicher auch keine musikrichtung, die folk bekämpfen will. oder doch?
diane cluck hat bereits sechs alben veröffentlicht und darf sich damit unter den gestandenen zu jenen zählen, die auch fest verwurzelt sind. dazu beigetragen hat sicher die tatsache, dass sie multiinstrumentalistin ist, kollaborationen der gelungeneren art sucht (herman düne, jeffrey lewis) und fleißig tourt. neben ihrer tollen stimme fällt immer wieder ihr großartiges rhythmusgefühl auf. zu ihren einflüssen zählt sie kate bush, chopin sowie erik satie. review / die plattenfirma (nicht erschrecken!)
easy to be around (mp3)

Samstag, Mai 05, 2007

konzert: rickie lee jones, 03.05.07

die oma ist nicht mehr ganz so fit, deshalb nehmen wir das bettzeug immer mit, wenn wir sie in berlin besuchen. am morgen unserer abfahrt schulterte ich den kram und stieg in den fahrstuhl, um es im auto abzulegen. im fünften stock stieß zur gemeinschaft der olle piefke, der der oma gern ein ohr abkaut. seine lakonische bemerkung mit blick auf die kissen und decken: "jetzt jeht's in' wald, wa?!" und grinste aus seinem gespaltenen gesicht, während die frisch gekappte bierpulle von einer hand in die andere wechselte. ich lachte zurück, denn ich war trotz schlechten schlafs gut gelaunt. einen tag zuvor hatte ich rickie lee jones erlebt, ein herzenswunsch ging in erfüllung.
die passionskirche in berlin kreuzberg bot sich angesichts der aktuellen thematik des neuen albums von rickie lee jones als spielstätte geradezu an. unverhohlene religiösität in ansprechendem rahmen. leider war der blick auf den marheinekeplatz durch diverse buden verstellt und das warten in der schlange vor beginn der veranstaltung musste sich auf private unterhaltung und das belauschen der umstehenden beschränken. einzige prominenz unter den wartenden war ein mir namentlich nicht bekannter schauspieler. wie so oft auch seine kollegen, betrat er allein die öffentlichkeit. haben prominente keine freunde? also wartete er still wie wir auf einlaß. dieser verzögerte sich um eine stunde, die das brave personal der passionskirche versuchte zu überbrücken, in dem es käsestangen und brezen (heimat!) unter den maulenden massen verkaufte. der hunger war indes nicht groß, dafür die sehnsucht nach der künstlerin. diese hätte, so erfuhr man aus den gesprächen, noch - onlinestatus vom selben abend - gut neunzig karten absetzen können. tatsächlich war das gotteshaus nicht ausverkauft, bei lediglich zwei konzerten in deutschland eine schmach. dafür waren die anwesenden gebannt. in den gesichtern konnte man die aufregung und vorfreude lesen. und ich als mittdreißiger durfte mich zu den jüngsten zählen. gerade mal acht war ich, als rickie lee jones ihr erstes album herausbrachte. wir drückten uns in die betbank, suchten die beste sitzposition, in der man einige stunden harren könne und ließen uns allmählich von der extraordinären stimmung der kirche einnehmen. der altar zum greifen nahe, über sechs bänke hinweg konnte man die details seiner intarsien gut erkennen, das mittelgroße kreuz von hinten schwach beleuchtet, unterstrich besonders die note des abends. räucherstäbchen wurden entzündet, das gemurmel im auditorium schwoll an, unruhe kam mit jeder neuen minute des wartens auf. einer der roadies trat ans mikro, um sich für die verspätung zu entschuldigen. mit erstaunlich gutem deutsch machte der amerikaner die technik als störenfried dingfest. kurze zeit später, das licht wurde gedimmt, die schwere einer düsteren kirche nahm uns nunmehr gefangen, trat sie auf. die tür neben dem altar öffnete sich und rickie lee jones, gefolgt von ihren musikern, trat auf. gewandet in ein kurzes schwarzes kleid, darunter eine weiße bluse, erinnerte sie an ein schulmädchen. die langen blonden haare unterstrichen die frische und das forsche ihrer ankunft. nur die mäßige leibesfülle und das harsche, faltengeschlagene gesicht wiesen auf das alter hin. nun saß ich ihr endlich gegenüber. ein moment, der sehnlichst erwartet war, seit fast zwanzig jahren. rickie schaute kurz ins gewölbe, dann ins publikum und drückt ihre freude über das hiersein aus, ihre liebe zu berlin. in den ersten beiden songs (als ihre stimme das erste mal erklang, standen mir meine haare unvermittelt zu berge) zeigt sie sofort ihre stärken, ist mehr künstlerin denn musikerin und erzählt ihre geschichten umsichtig, drückt sich auf den seitenstraßen umher, um wieder zum hauptstrang zurück zu kehren und alsbald erneut abzudriften. der monitor schnarrt und rickie beantwortet es lässig mit dem gedanken, dass es gott ähnlich gehen müsse. auch er habe ein monitorproblem. so muss die songwriterin das gesamte konzert über mit soundproblemen kämpfen, dem monitor, der sich nie gänzlich in den griff bekommen ließ, dem aussteuern einzelner instrumente. manches lied wurde um die eine oder andere textzeite ergänzt, die sich dann direkt an den tontechniker wandte. doch rickie lee jones ist eine alte kämpin ihrer zunft, die allen unwägbarkeiten trotzt und sich nicht die butter vom brot nehmen lässt. in van morrison manier dirigiert sie ihre band, wünscht mehr einsatz, lautstärke oder dämpft ihre zum teil jungen mitstreiter ab. von diesen ist vor allem der basser hervorzuheben, der sehr feine läufe spielte, den bass zuweilen mit einem bogen bearbeitete und kreativ seinen part ausmalte. ein manischer drummer, ein angemessen selbstverliebter gitarrist und ein backgroundsänger mit diversen instrumentenparts ergänzten.
rickie gebährdet sich gefühlig, unaufgeregt, mit leisen gesten, arbeitet sich durch das programm, ergriffenheit ist immer mal spürbar, auch bei den älteren titeln, die vom publikum begeistert begrüßt werden: "coolsville", "weasel" fahren treffer ein. jones freut sich über jeden jauchzer, jeden pfiff, jeden festen klatscher. auch die songs des neuen albums sind den beiwohnenden wohlbekannt, es dürfen "falling up", "nobody knows my name", "tried to be a man" begrüßt werden. erwähnenswert das sacht vorgetragene "ghostyhead" vom gleichnamigen sperrigen album aus 1997. aber nicht nur die leisen momente liegen der künstlerin, rickie lee jones ist in allen tonlagen zuhause, kann jeglicher emotion heimat geben, koloriert, ornamentiert und manifestiert damit ihren status. ich liebe das rauchige, leicht verruchte, das beanspruchte, sich nie schonende ihrer stimme. jede beichte nehme ich ihr ab im wissen, dass sie wieder fehltreten wird. rickie lee jones lebt, mehr wollte ich nicht wissen.
eine zugabe gönnt die dame uns, dann verschwindet sie hinter dem altar. was bleibt? der wunsch nach mehr. vor allem nach mehr bewegung, denn die bänke schränkten sehr ein, nach mehr intimität, nach mehr songs, nach mehr rickie lee jones.

Freitag, Mai 04, 2007

eingestreut (9): salty pirates

mmh, zurück aus berlin, den konzertbericht im anschlag. die tolle rickie lee jones hat ordentlich beeindruckt. später mehr. hier noch ein tip für fußgänger. die salty pirates haben eine neue ep herausgebracht. die geschichte kann man sich allerliebst von ihrer seite herunterladen. es lebe die fünfte generation, die vierte dimension, preiset den herrn! das gute stück heißt "back with a vengeance" und wurde laut band im winter 2007 (!) aufgenommen. hier hat die zukunft schon begonnen. die vier tracks:

Mittwoch, Mai 02, 2007

neue töne (67): mi and l'au

noch ein absatz zur finnischen musikszene. mi ist finnin, arbeitete eine zeit lang als model. in paris traf sie auf den franzosen l'au, die liebe dauerte an (= mi and l'au), überstand wohnungswechsel in paris und den anschließenden umzug in die wälder finnlands. dort leben sie in beengten verhältnissen, ausgestattet mit dem notwendigsten, um die harten winter zu überstehen. romantisch? nee, wenn es wirklich daran geht, den hintern an die kälte zu verlieren, ziehen sie nach helsinki. wo sie aber ihre wunderbare musik letztlich betreiben, ist doch egal. 'lieblich' ist ein ausdruck, 'ätherisch' ein anderer. dass herr l'au auch devendra banhart kennt und sie bereits gemeinsam musizierten, hilft nicht weiter, oder? "weird-folk" könnte eine passende erklärung sein. ihr selbstbetiteltes debütalbum erschien ende 2005.
older (mp3)

Dienstag, Mai 01, 2007

zu gehör getragen (48)


terry riley - persian surgery dervishes (1972)
> unglaubliche (zum teil) live- improvisationen, 4/5
yatha sidra - a meditation mass (1973)
> psychedelic aus deutschen landen, prima, 3,5/5
maddy prior - woman in the wings (1978)
> folkrock von seiner besten seite, 4/5
the besties - singer (2005)
> gute skipping stones veröffentlichung, mancherorts etwas zu süß, 3,5/5