Freitag, November 30, 2012

neue töne (1210): a band of buriers



die stimme erscheint wie aus dem nichts. musik wie einen warmen plaid übergezogen, ruhe stiftendes picking, saitenkunst und brummendes hypnotisieren, dazu ein raunechor und plötzlich dieses organ. schwermütig und teuer. rastlos und dekorativ. a band of buriers ziehen ihre kreise abseits von gefälligkeit und doch auf schönklang getrimmt. ein beseeltes wie in sich ruhendes aufspiel, als hätten sie die pole (zueinander) verrückt. james p honeys gesang ist es, der alles zusammen hält, der der fragilität vorbeugt und dennoch akzente setzt, weit über die ausgesuchten lyrics hinaus. mit "filth" ist im juni ein neues, das zweite album der briten erschienen. das kollektiv, man spricht von bis zu neun mitgliedern, james p honey, jamie romain, annie broadbent, anna byers, georgia maguire, sophie nurse, julia charteris und matthew romain spielten nachweislich das neue werk ein, gibt ein alleinstellungsmerkmal an, das man so nur selten im folk bereich vorweisen kann: es sucht die verquickung benannten genres mit "hypnotic spoken words" und schafft so eine atmosphäre, die immer wieder an leonard cohen erinnern mag. doch die weisen sind dicht angefüllt, mit streichereinlagen, den harmoniegesangsvorführungen und mit feinstem gitarrenspiel. nicht übersehen sollte man zudem, dass sich honey immer wieder auch zu einem klassischen rap hinreissen lässt. das funktioniert, wirkt nie aufgesetzt oder gar fehl am platz. 2011 erschien ihr unbetitelter erstling, kurz nachdem man sich konstituierte. mit dem zweiten release sollten sie an popularität gewinnen. das album gibt es übrigens auch im vinyl format. wendet Euch an decorative stamp, dem kleinen label, was vom bandvorstand ins leben gerufen wurde. am aktuellen album war auch what a mess! records beteiligt, das darf man nicht außer acht lassen.



Donnerstag, November 29, 2012

eingestreut (450): old ghosts


wow, das ist schon die harte singer/songwriter nummer, da du kaum mehr unterscheiden kannst, ob der gegenüber singt oder greint. doch wenn sich die waage halten lässt, wie im fall von alexander nutt, dann geht das material doch erstaunlich gut ins ohr. unter dem moniker old ghosts tritt der aus north devon stammende brite an, um seine moritaten an den mann zu bringen. zuweilen wird nutt von darren coleman am bass unterstützt, oft genug betritt er aber die (virtuelle) bühne in solo. "the meantime hitchings" heißt die erste seiner drei frei zur verfügung stehenden eps. sie ist sehr rau und ungefiltert. sie ist ein bastard aus nirvana schau und störrischer inbrunst. auf "the evil hearted sessions ep" zeigt sich nutt deutlich weniger ruppig. nichtsdestotrotz ist die emotionale tiefe kaum auszumachen, so düster wird es. baden in trübnis. "laid to rest ep" heißt die nunmehr dritte veröffentlichung und sie klingt am aufgeräumtesten, weniger streitbar. es bleibt zwar die mischung aus blues, folk und punk, doch finden sich leichter erinnerbare melodien. manchmal denkt man beim in den hintergrund driftenden gesang an die jüngeren cash aufnahmen. das hat was, echt. leider habe ich über den burschen noch nicht allzu viel herausbekommen, wird aber noch und dann reiche ich es weiter. wie immer.

shilling tree by oldghostsband

no bodies perfect by oldghostsband 

little bird by oldghostsband

Mittwoch, November 28, 2012

neue töne (1209): evan and molly


nun, der bandname ist natürlich den beteiligten personen entlehnt, nicht schwer dies zu begreifen. bei einem versöhnlichen duo ist die vergabe eines entsprechenden pseudonyms nicht zwangsläufig, aber nachvollziehbar. wobei mir eine cindy&bert assoziation schnell zur hand ist, aber ich möchte da nicht als maßstab hergenommen werden, und es bleibt auch eine ganz eigene, subjektive sensibilität. evan philips übernimmt den männlichen part, spielt alle arten von gitarre, verantwortet auch das banjo, beteiligt sich an der perkussion und singt. dies obliegt auch seiner partnerin molly mcdermott, wobei sie sich darüber hinaus auch am cello und der mandoline schafft. bevor einige worte zur musik der beiden fallen, sei ein biografisch angehauchter blick erlaubt.
evan sollte der kenner als den frontmann von the whipsaws eingeordnet haben. er hat zusätzlich einige meriten als soloakteur erstritten, erst im märz diesen jahres brachte er ein neues album unter eigenem namen heraus: "goodnight my dearest stranger" ist der nachfolger zum 2007er "songs from lake irene" und kann hier getestet werden. ebenfalls in zusammenhang mit der indie folk group easton stagger phillips könnte man auf evan gestossen sein. die kollaboration mit den beiden singer/songwritern tim easton und leeroy stagger trug erst neulich früchte in form einer (erfolgreichen) kickstarter kampagne zur finanzierung einer neuen lp. nicht zuletzt aber ist der in anchorage lebende phillips auch betreiber der monolith agency und damit förderer und produzent anderer musiker.
molly wiederum taucht im kontext mit june madrona und the kirtan choir auf. wer, und das ist ohne größere opfer möglich gewesen, zum beispiel mit june madrona bekannt ist, weiß in etwa, in welche richtung die hier benannten agieren. es wird folkig und durchaus auch ab und an etwas experimentell. wobei der fokus bei evan & molly durchaus auf die akustische und folkinfizierte seite gerichtet ist.
der singsang des duos ist ein zauberhafter. hier mollys kehliges organ, dort das sanfte von evan. sie harmonieren aufs feinste. es ist ein umgarnen und aneinander schmiegen, wenn man sich an der rechten stelle gefunden hat.schön auch, dass sich beide mit dem hauptpart abwechseln. manchmal gibt sie vor, dann wieder er. und eingefasst wird die vokale leistung von einer flinken, fröhlich schraffierten akustischen, die gern von etwas perkussion oder dem banjo oder dem cello flottiert wird. was die beiden von anderen, ähnlich gearteten duos unterscheidet, ist die reife ihrer kompositionen. die arrangements sind fast schon karg zu nennen, aber auf den punkt. der sound ist vorbildlich. das ist ausgesuchte kunst! ihre ersten aufnahmen, sieben tracks, sind am 18. november via bandcamp erschienen.


Dienstag, November 27, 2012

eingestreut (449): fest van cleef

das zehnjährige bestehen von grand hotel van cleef war dem rührigen label bereits eine ordentliche sause wert. im sommer wurde in hamburg angemessen party gemacht. nichtsdestotrotz wird am fest van cleef festgehalten, bei dem labeleigene bands gemeinsam auf tour geschickt werden. und da die ganze chose quasi direkt vor der haustür an- und kurz vor der aufführung steht, wollen wir Euch in aller gebotenen eile/kürze/würze darauf aufmerksam machen. die tickets gibt es für 29€ + vvk gebühren im ghvc shop. wobei Ihr sicher auch jeweils vor ort artig bedient werdet. münchen, köln und wiesbaden warten auf Euch als kunden und freunde, eingeladen wurden so illustre künstler wie kettcar oder torpus & the art directors, oder john k. samson und patrick richardt. da sollte ein abwechslungsreiches programm bei rumkommen. ich habe Euch noch die zeitpläne angehängt, da kann eigentlich nichts mehr schief gehen. also, beeilung bei der wochenendplanung!
 
30.11. München, Muffathalle
16.30 Uhr - Doors open
17.30 Uhr - Patrick Richardt
18.25 Uhr - Torpus & The Art Directors
19.20 Uhr - Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi
20.25 Uhr - Jukebox The Ghost
21.30 Uhr - John K. Samson
22.35 Uhr - Kettcar

01.12. Köln, E- Werk
16.30 Uhr - Doors open
17.30 Uhr - Patrick Richardt
18.25 Uhr - Torpus & The Art Directors
19.20 Uhr - Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi
20.25 Uhr - Jukebox The Ghost
21.30 Uhr - John K. Samson
22.35 Uhr - Kettcar

02.12. Wiesbaden, Schlachthof
15.30 Uhr - Doors open
16.30 Uhr - Patrick Richardt
17.25 Uhr - Torpus & The Art Directors
18.20 Uhr - Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi
19.25 Uhr - Jukebox The Ghost
20.30 Uhr - John K. Samson
21.35 Uhr - Kettcar

john k. samson - when i write my master's thesis

eingestreut (448): red cross stare


wie es heute ist, weiß ich nicht. aber vor vielen jahren gab es computerspiele, die die möglichkeit offerierten, in aller ruhe durch den orbit zu fliegen. während planeten und satelliten und weltraummüll an einem vorüber zogen, glitt das eigene raumschiff in scheinbar gemütlicher geschwindigkeit durch die aufgehübschte und erhellte kosmische düsternis. doch in begleitung von musik wurde dieser ausritt bar jeglicher angst zu einer fast magischen, für mich unvergesslichen erinnerung. "he stole my radar", der erste track des anfang november auf feathered coyote records erschienenen kassettenreleases, beginnt mit so einer sequenz. ein tapsendes, offensichtlich willenloses klavier, ein tropfen, ein weltensound im hintergrund, sphärisches anbietend. die motive weiter verstärkend. später bietet sich gerade der erste track "last contact" zum darin versinken an. wenn die einzelnen elemente sich ausformen, an klarheit und reinheit gewinnen. "spectral cars" geht einen schritt weiter und vollendet den kreis um die ambitionierte musikalische phantasiereise. stilisierte chöre weisen den weg und locken sirenengleich in die tiefe. ein schauerlich schönes erlebnis. die ambienten strukturen wurden von justin wiggan (dreams of tall buildings, roadside picnic), simon osgathorp und yvat unter dem moniker red cross stare angerichtet.wer sich später auch auf orchestral unterlegte spurensuche begeben will, keine furcht vor manischen ausbrüchen hat, sollte sich bezüglich des erwerbs einer kassette beeilen. ansonsten ist jederzeit auch ein download möglich. wendet Euch direkt an das label.

red cross stare - strike away gently from my body by feathered coyote records

Montag, November 26, 2012

neue töne (1208): holy page


vor nicht ganz zwei jahren startete die unternehmung holy page, ein label, das sich zunächst darauf konzentrierte, musik kostenfrei zur verfügung zu stellen. denn der betreiber, christian filardo, kreierte cover und die dazugehörige musik wollte er schließlich auch an den mann gebracht wissen. als sein bruder tom, im übrigen ein unter seinem nachnamen startender songwriter, der auch auf dem label stattfindet, wenig später wegzog, hinterließ dieser ihm ein wenig knete, um sich eine vervielfältigungsmaschine für tapes leisten zu können. die brachte christian denn auch an den start und seitdem nur noch psychische releases an den mann. darunter kann sich alles möglich finden, von black metal bis zur klassischen pop musik. christian ist offen in alle richtungen und letztlich auch schnell bereit, bei einer veröffentlichung zur seite zu stehen. zu einigen künstlern besteht engerer kontakt, aber verstrickungen gibt es darüber hinaus in alle himmelsrichtungen, vor allem auch in bezug auf touraktivitäten und onlinepräsenz. beispielhaft für gesigntes personal seien virgin blood aus portland, lovebrrd aus florida, stephen steinbrink aus olympia, iji aus seattle (die letzten beiden wurden bereits im klienicum gefeatured) und tabor mountain aus eureka genannt. wir werden sicher in zukunft auf einzelne releases eingehen, wollen heute aber lediglich auf eine aktuelle compilation aufmerksam machen, die unter dem namen "holy page growth compilation" firmiert. der ansatz, den christian u.a. mit solchen zusammenstellungen verfolgt: "this compilation seeks to understand the dialogue between artistic creation and physical and mental growth. it is with much joy that i present to you a seed of expansion that transcends time and place." was bekommt Ihr auf diesem 22track gerät? alles mögliche. schweres gitarrengeschrammel im lofi gewand inklusive modifizierter stimme, sachte singer/songwriter tunes, aggressiv brachiales, musikalische weissagungen, elektronische zaubereien, ambientes... sehr spannend, sehr lohnend. für wenig geld könnt Ihr Euch eine kassette ins deck schieben und habt lange gute unterhaltung.



Sonntag, November 25, 2012

ein (p)fund mp3 (416)

den schwedischen folkpop künstler eric palmqwist hatten wir in eine der früheren mp3 (p)fund reihen bereits vorgestellt, eine neue single ist uns den neuerlichen anlauf genüge, hört doch mal bei "last night on earth" und co. hinein:
ep's trailer park - last night on earth

ep's trailer park - another sun by despotz

hatten wir auch diverse male schon, aber das cover- projekt ist nicht nur anspruchsvoll, es ist auch sehr gelungen, schon die songauswahl unterstreicht die ambitionen von: marika hackman:
marika hackman - marble house (the knife cover)

marika hackman - lithium (nirvana cover)

die freunde von song by toad records veröffentlichen am 26. november eine split 7", auf der sich eine psychrockkapelle aus miami (lil daggers) genauso tummelt wie eine aus manchester, einen beispieltrack wollen wir Euch natürlich präsentieren: the underground youth:
the underground youth - juliette by song, by toad

der nachfolgende track stammt vom im februar erscheinenden album "general dome" des aufstrebenden duos aus brooykln, mit discorporate records fand sich zudem ein zweifelsfreies unternehmen zur veröffentlichung des neuen materials: buke and gase:
buke and gase - hiccup by discorporate records

"hit the waves" erscheint im märz des kommenden jahres, bis dahin werden wir uns vielleicht nicht nur, aber doch gern mit der single "evil coast" (27. november) beschäftigen, labrador hat bereitwillig ausgebereitet, was die hitband produzierte: the mary onettes:
the mary onettes - evil coast by labrador records

erst kürzlich hatte ich einen track aus dem debütalbum "nude south" gepostet, nun kann man einen weiteren titel angeben, den der hearts & plugs release hergibt: elim bolt:
elim bolt - only you by heartsandplugs


ich bin mir gar nicht im klaren, ob die kunde bereits die runde gemacht hat, aber mit "free white" hören wir tatsächlich einen aktuellen track aus dem neuen album "lady from shanghai" (07. januar, fire records), ein erstes lebenszeichen: pere ubu:
pere ubu - free white by fire records

die hamburger band plant eine single auf cloudberry records - ein ritterschlag - , zwei songs sind dafür vorgesehen, in einen horchen wir gleich einmal hinein, (davon abgesehen, sei ein neues album im rohr, oha), bitte sehr:
tripping the light fantastic - heavy heart

drag city hats veröffentlicht, am 20. november erschien "year", das neue und mittlerweile fünfte (sechste?) soloalbum der in chicago lebenden no wave künstlerin, die ursprünglich aus dem iran stammt, antesten?, jawohl:
azita - it's understanding

hab auch zukünftig dead bees records besser im blick, manches ginge dann nicht durch die lappen, ermahne ich mich, aktuell zum beispiel der release vom 21. november des vierers aus toulouse, "unemotional" benannt: my imaginary loves:
my imaginary loves - marie carangi by dead bees

he, ed askew schätzt das, was der junge belgier da fabriziert, ist doch eine referenz, oder?, auch nicht schlecht, was dann tatsächlich aus den boxen strömt, hört bitte mal rein beim talentierten lorenzo cook aka: spark alaska:

die ersten höreindrücke sind so ermunternd wie diffzil, die oxforder band lässt sich nicht so einfach in die karten gucken, mit "13.0.0.0.0" legen sie ihr zweites album, nun mit neuem sänger, vor, es erscheint am 22. januar auf sargent house: this town needs guns:
this town needs guns - left aligned by sargent house

this town needs guns - cat fantastic by sargent house

spain
01.12.2012 DE – Geislingen - Rätschenmühle
02.12.2012 DE – Berlin - Heimathafen
03.12.2012 DE – Dresden - Beatpol
04.12.2012 DE – Leipzig - Werk2
05.12.2012 DE – Hamburg - Indra
06.12.2012 BE – Gent - Handelsbeurs
07.12.2012 BE – Hasselt - Cultuurcentrum
09.12.2012 CH – Bern - Dachstock
10.12.2012 DE – Freiburg - Cafe Atlantik
11.12.2012 CH – Zürich - Rote Fabrik (Ziegel oh Lac)
12.12.2012 AT – Wien – Chelsea
13.12.2012 IT –Spilimbergo – Teatro Miotto
14.12.2012 IT – Longiano – Teatro Petrella
15.12.2012 IT – Torino - Maison Musique
16.12.2012 DE –Heidelberg - Karlstorbahnhof
17.12.2012 DE – Köln – Stadtgarten

masha qrella
04/12/12 Muenchen (DE), Suedstadt
05/12/12 Innsbruck (AT), Baeckerei
07/12/12 Cecina (IT), Cabaret Voltaire
08/12/12 Rome (IT), Init
09/12/12 Nodica (IT), Redroom Recording Studio
10/12/12 Milano (IT), Gatto
12/12/12 Rijeka (HR), Klub Tunel
13/12/12 Bratislava (SK), NouveauNu Festival @ Atelier Babylon
14/12/12 Prešov (SK), NouveauNu Festival
15/12/12 Prague (CZ), Nová Syntéza
18/12/12 Berlin (DE), Ritter Butzke
19/12/12 Leipzig (DE), Centraltheater

Samstag, November 24, 2012

eingestreut (447): desmadrados soldados de ventura


fast aus dem stand beginnt "leese geese", der 16:17 min. andauernde erste track des zwei songs umfassenden, mit zu den neuesten zählenden kassetten releases auf feathered coyote records. aus dem stand in eine psychorgie der gewaltigen, der besonderen art. was desmadrados soldados de ventura aus manchester da hervorzaubern, ist zunächst nur als eine noisewand erkennbar, aus der sich jedoch nach für nach die einzelne elemente herausschälen und schließlich auch identifizieren lassen. drei gitarren sind am werken, wobei sich mindestens eine dazu herablässt, saftig am gashahn zu schrauben und sich wie ein wildes geschoss auf die fahrbahn zu legen. gieriges gegniedel ertönt, als gelte es rekorde aufzustellen. alle anderen sechssaiter hofieren das gebilde und sorgen für eine lückenfreie grundlage. ebenfalls teamorient die drums und der bass, deren hölznernes vorwärts in ruhigen zeiten für stabilität sorgt, während des auf den höhepunkt zutreibens explosivität ausstrahlend. mal bluest es wie die hölle, dann wieder macht sich die musik hookgeladen griffig und gibt an mit psychedelischen fantasien. "beneath the eck plane" ist der zweite track, mit 16:21 min. nur unmerklich länger als track nr. 1 und ebenfalls wütend und unaufgeräumt. eine schau! während zuvorderst die entrückte e-gitarre flirrt und zuckt und stürmisch mäandert, kreist entlöst eine vokale einheit im hintergrund. die band sind kate armitage - vocals, clyve bonelle - guitar, andrew cheetham - drums, zak hane - bass, nick mitchell - guitar, headwinge gon gits stevens - guitar.

desmadrados soldados de ventura - leese geese by feathered coyote records

Freitag, November 23, 2012

konzert: hrsta, matana roberts, thee silver mt. zion memorial orchestra, 21.11.12

drei acts, die höchste konzentration erforderten, die für sich stehend eigentlich genügten. der abend im hansa 39 zu münchen, angesetzt als teil der 15jahr feier des kanadischen labels constellation records, hatte es in sich. die musikalische güte, die das unternehmen unter seinem dach hütet, ist unbenommen, ihr ausstoss zuweilen schwitzig und brachial. was durfte man also erwarten? viel! was bekam man? enorm viel!


zunächst starteten hrsta, zuvorderst das projekt von mike moya, den man auch als gründungsmitglied von godspeed you! black emperor kennt. unter dem im sanskrit getroffenen bandtitel erzeugt er weird folkiges abseits von klangsperenzchen, die durchsichtige stimme tut dabei ihr übriges. mit hilfe von brooke crouser (jackie-o-motherfucker), der neben einer e-gitarre auch ein tonbandgerät inkl. effekten bediente, wurde ein eigenwilliger wie einnehmender klangkosmos erarbeitet. schleifen über gitarrensaiten, bögen, die sich über den stahl zogen, entzerrt und getrieben, ausdrucksstarker gesang, liedformen, die sich wie von selbst ergaben. das hatte was von hohelied und priesterlicher klage. mit "silver planes" und "holiday" blieben zwei beeindruckende songs aus dem recht kurzen set in erinnerung. auch moya schien noch nicht ganz warm gelaufen sein, da mussten er und sein kompagnon bereits wieder die bühne räumen. die band kann man, muss man im auge behalten, wenn einem offene arrangements, soundfahrten und lichtes spiel taugen. mir hat es sehr gefallen.vor allem diese art von understatement, obwohl man mit großer handwerklicher kunst konfrontiert war. das launige gitarrenspiel täuschte allzu gern über die meisterschaft hinweg. das hatte stil.




die reihen lichteten sich kurzzeitig, doch schon bald huschte eine erscheinung durchs alte industriegemäuer. in rotes tuch gewandet, mit halstuch ausgestattet und einer schwarzen weste, stiefelte in schweren schuhen matana roberts auf die bühne. was für ein anblick! die erzeugerin der letztjährigen großtat "coin coin chapter one: gens de couleur libres" stand tatsächlich vor uns. allein mit ihrem alto sax und aufgeräumt, offenherzig und zugewandt. ein ausbund an empathischer hingabe. freudige erregung allenthalben, vorangetrieben durch ihr expressives spiel, durch ihren variantenreichtum, durch den ekstatischen drang. die klappen ihres instruments wurden geradezu geschlagen, ihr schließen war wohl bis zum ende des bemessenen raums zu hören. das atmen der künstlerin und das blasen in ihr saxophon wurden eins. ein atemzug entstand, aus dem heraus sich die töne filterten. klare noten, gepresstes, noten, die hiebe erhielten, andere, die reingewaschen ans ohr des hörers gelangten, noten, noten, noten. auszüge aus dem benannten album erklangen. doch vielmehr war sie hier. unterhielt, sprach an, rezitierte, mahnte und nahm ernst. die schnellschüsse, die salven schossen geradewegs ins publikum und erhielten rückstoss und dankbaren applaus. nicht zuletzt sang man gemeinsam den refrain des oscar brown jr. songs "bid' em in". ein einvernehmliches gestalten, da wir, wenn es das entsprechende zeichen gab, sonor brummten und roberts die textzeilen sang, das vielfache "bid 'em in! get 'em in!" aber intonierten wir gemeinsam, ein fest:

Bid 'em in! Get 'em in!
That sun is hot and plenty bright.
Let's get down to business and get home tonight.
Bid 'em in!

Auctioning slaves is a real high art.
Bring that young gal, Roy. She's good for a start.
Bid 'em in! Get 'em in!

Now here's a real good buy only about 15.
Her great grandmammy was a Dahomey queen.
Just look at her face, she sure ain't homely.
Like Sheba in the Bible, she's black but comely.
Bid 'em in!

Gonna start her at three. Can I hear three?
Step up gents. Take a good look see.
Cause I know you'll want her once you've seen her.
She's young and ripe. Make a darn good breeder.
Bid 'em in!

She's good in the fields. She can sew and cook.
Strip her down Roy, let the gentlemen look.
She's full up front and ample behind.
Examine her teeth if you've got a mind.
Bid 'em in! Get 'em in!

Here's a bid of three from a man who's thrifty.
Three twenty five! Can I hear three fifty?
Your money ain't earning you much in the banks.
Turn her around Roy, let 'em look at her flanks.
Bid 'em in!

Three fifty's bid. I'm looking for four.
At four hundred dollars she's a bargain sure.
Four is the bid. Four fifty. Five!
Five hundred dollars. Now look alive!
Bid 'em in! Get 'em in!

Don't mind them tears, that's one of her tricks.
Five fifty's bid and who'll say six?
She's healthy and strong and well equipped.
Make a fine lady's maid when she's properly whipped.
Bid 'em in!

Six! Six fifty! Don't be slow.
Seven is the bid. Gonna let her go.
At seven she's going!
Going!
Gone!
Pull her down Roy, bring the next one on.
Bid 'em in! Get 'em in! Bid 'em in! 

dass matana das deutsche publikum erkorte, zum besten, dass sie liebe verteilte mit offenen händen, dass sie viel zu kurz da war, geschenkt. sie hielt hier inne, und nur das zählt. wir haben sie mit allen sinnen erfahren.

matana roberts - pov piti

 

es bleibt kaum noch platz für thee silver mt. zion memorial orchestra. und doch darf man das kandische ensemble keineswegs unter den tisch fallen lassen. nicht zuletzt, weil viele zuschauer wegen ihnen gekommen waren. und wenn bspw. "13 blues for thirteen moons" erschallte, wusste auch der letzte, worin die faszination dieser band liegt. die dynamische wucht, die nach zehrend langem anlauf aus düsterem schlagwerkpoltern, flehenden geigenlauten, angedeuter bassline, verhaltenem gitarrenwirken und mahnendem gesang entstand, pustete den befangensten hirnkasten frei. der blues rollte so gewaltig, dass er sich locker in jeder ecke der halle breit gemacht hatte, als die letzte sekunde schwerfällig verhallte. doch die musik ist diffiziler und akzentuierter, als diese worte belegen wollten. der klangfarben sind viele trotz oder wegen des eingeschränkten instrumentariums. durchwirkte kollektivarbeit. mal drohend, dann aufgeräumt und statisch, dann wieder von efrims hellem gesang dominiert, in der violinenkontrolle gefangen, von der drumsgebärde bedroht. im chor erfährt der trotz belebung, im innehalten wächst die spannung. die vier arbeiteten sich in reife und in konzentration durch ihr set. auch eine gerissene bassseite brachte sie nicht aus dem konzept. die frage nach fragen ins publikum blieb leider weitgehend ungenutzt. denn was sollte der gelockte sänger schon auf "wo ist deine jacke?" antworten? oder wie sollte er "warum seid Ihr so gut?" parlieren? er antwortete "üben, üben, üben."

thee silver mt. zion memorial orchestra - back waters blowed engine broke blues

Donnerstag, November 22, 2012

eingestreut (446): rhyton


musik, die für sich spricht. vielleicht sollte man doch dazu übergehen, seine entdeckungen unkommentiert zu posten. manch andere blogs machen es sich da wesentlich einfacher. im kern treffen sie nicht weniger. denn ich unterstelle ihnen, dass sie auch ein wenig missionarischer eifer treibt. also, musik an den vermeintlichen hörer gebracht und gut ist? rhyton stammen aus dem schmelztiegel brooklyn und firmieren sich als eine art supergroup, die sich aus dave shuford (d. charles speer and the helix, no neck blues band), jimy seitang (psychic ills) und spencer herbst (messages, matta llama) zusammensetzt. das bediente genre bekommt man vielleicht am besten unter improv psych in verbindung mit einer dem experiment geschuldeten prise subsumiert. das aktuelle selbstbetitelte album (thrill jockey) ist bereits ausverkauft und kann lediglich nur noch in der download variante gekauft werden. sowohl die 500 lps als auch die 200 cds sind bereits an den mann gebracht. macht nichts, wir haben zwei tracks für Euch parat. lasst Euch in den strudel hinabreissen und Ihr erlebt eine achterbahnfahrt der besonderen art. so viel dazu.

   teke by rhyton

shank raids by rhyton

glotzt nicht so romantisch (426): lymland / veronica falls / eternal tapestry / nive nielsen

der song hört auf "sista sömnen", ist auf dem album "ensamtidsroman" erschienen (im september auf tenderversion) und nun ins bild gesetzt, das debutalbum von sonja perander und jerker kaj ist eh zu wenig beachtet, insofern passt die erinnerung daran sehr gut: lymland:

lymland - långsam glömd by a tenderversion recording
 


in porto entstanden die aufnahmen, unter denen sich auch eine live version eines aktuellen songs entdecken lässt, die band befand sich zum primavera sound festival vor ort und hatte zeit für die lieben menschen von they shoot music, you know: veronica falls:



"a world out of time" ist der titel des gerade auf thrill jockey erschienen albums, ein neues video unterlegt den willentlichen sound der portlander band, die in diesem jahr bereits zum zweiten mal zugeschlagen hat, bilder von: eternal tapestry:



ein feines video haben auch die menschen um die liebenswerte grönländerin herum gefertigt, ausgesucht der song aus dem aktuellen, auf glitterhouse erschienenen album "nive sings!": nive nielsen and the deer children:

good for you by nive nielsen
 

Mittwoch, November 21, 2012

neue töne (1207): kjartan bue


die referenztabelle muss man echt ausziehen und von ganz unten anfangen. sein gitarrenpicking erinnert zuweilen an den seligen bert jansch, gesanglich gemahnt er mich an cat stevens, sein songwriting lässt den jungen neil young vor dem geistigen auge erscheinen. dabei ist der wille nach einer eigenen note bei kjartan bue ganz deutlich zu spüren. seine songs sind manchmal etwas sperring, aber eher aus narrativen, denn aus willentlich, der opulenz geschuldeten gründen. die harmonien sind so zwitschernd und jubilierend, und sie korrespondieren mit einer stimme, die dem blues entlehnt sei, die die souligen gründe kennt, die pop feiert, wie sie dem rock verpflichtet ist. kompromisslos arbeitet sich der halb norweger, halb däne durch seine lieder. die kraft, die stolze anmut, die in ihnen liegt, überträgt er ausdrucksstark, ohne zu übertreiben, ohne eine schippe verwegenheit, emotion zu viel aufzulegen. der der aktuellen ep (erscheint per download am 25. november) den namen gebende track "man riding backwards" etwa ist ein mutiger stomp, roots orientiert, mit einer ganz speziellen bue note, wehklage und mutiger ausruf zugleich. manchmal geht seine stimme in die höhe, da fühlt man sich von justin vernon berührt, dann aber erdet er sich flott und wird zum sonnenbebrillten crooner. in ihm ruht etwas altes, als hätten die vorväter ein paar schätze aufbewahrt, um sie ihm, dem einen mitzugeben. das tiefe, ausgeruhte gefühl, geschichten zu erzählen, sie mit dem rechten maß zu befüllen und die menschen zusammen zu führen. Ihr werdet seinen liedern  folgen, da bin ich mir sicher. auch darüber, dass sich bald mehr für kjartan interessieren werden. vielleicht denkt man bei mancher melodie an diesen oder jenen song, den man vor urzeiten bereits gehört hatte. vielleicht aber ist dies der grund dafür, dass die musik so tief geht. sie enthält generationsübergreifendes material, als hätte man eine dieser zeitboxen gehoben, in denen unsere erfahrungen, in dinge gespiegelt, enthalten sind.

rosen and danny by kjartan bue

man riding backwards by kjartan bue



Dienstag, November 20, 2012

neue töne (1206): the cloisters


den aus dorset stammenden michael tanner hatten wir in diesem musikblog bereits mehrfach protegiert. erst kürzlich nahmen wir an seiner arbeit unter dem namen taskerlands anteil. auch auf plinth oder thalassing bezogen wir uns, erwähnten aber bislang nie cat lady, jedoch schon auch das duo the a. lords. nicht vergessen darf man seine arbeit im kollektiv von united bible studies. verwirrend für jeden, der sich nicht näher und tiefer gehend mit dem musiker einlässt. andere werden erfahren haben, dass sich tanner mittlerweile einen ganz eigenen musikalischen kosmos geschaffen hat. nachzuhören sind seine wagnisse in sachen psychfolk, aufgefangen in traumwandlerischen soundlandschaften, seine mellotron ausflüge, sein streicherweben auf unzähligen veröffentlichungen, u.a. hier sehr gut zusammengefasst. nun erscheint auf second language das debütalbum einer ganz besonderen kollaboration, deren vorsitz natürlich auch tanner innehat. the cloisters ist und bleibt zunächst ein soloprojekt, vereint aber unter seinen flügeln so illustres personal wie aine o'dwyer an der harfe oder daniel merrill von dead rat orchestra an der viola bis hin zu aaron martin am cello und hanna tuulikki an der orgel. "the cloisters takes us on a four-leg journey through a pastoral but shaded landscape, pregnant with mystery and nostalgia.", schreibt das label. den ausführungen ist weiterhin zu entnehmen, dass es kein ergründbares konzept für das album gegeben hätte, dennoch orientiert es sich an kindheitserinnerungen von tanner und wurde zumeist an orten aufgenommen, zu denen er eine tiefe verbindung spürt. zudem sah er sich inspiriert durch die kinderbücher susan coopers. interessanter weise sah sich tanner fast zur gründung von the cloisters gezwungen, weil er sich in einen topf mit den, er spricht von 30, musikern geworfen sah, die sich in der drone, ambient, classical minmalist scene etabliert hatten. diesem sich gegenseitig beweihräuchern, nacheifern und auch übertreffen wollte er nicht mehr beiwohnen. nach wie vor sieht er sich außerhalb dieser szene mit einer ganz eigenen musikalischen sprache. wie das bei the cloisters aussieht, könnt Ihr via bandcamp nachhören. der erste nachfolgende tracks stammt von einer aus 2011 stammenden ep, der zweite vom aktuellen album.
tracklist: 1. riverchrist / 2. the lock keeper / 3. freohyll nocturne/hymn / 4. a pelagic recital


Montag, November 19, 2012

konzert: kill it kid, golden kanine, 27.10.12


nachzureichen gilt es den konzertbericht unserer jungen außenkorrespondentin jette, die wir in höchst geheimer mission im beverunger glitterhouse eingeschmuggelt haben. neben unzähligen informationen, an die wir nun ungehindert kommen, sorgt sie auch für einblicke in das große weltgeschehen. so war sie beim vielgerühmten crossroads festival zugegen und wusste einiges zu berichten. bitte sehr:


Crossroad Festival 2012. "Hier ist es ja gar nicht so groß!", war der erste Gedanke, der mir in den Sinn kam, als ich den Raum des Geschehens betrat. Ich hatte mir zur Einstimmung vorher schon ein paar Konzerte angesehen, die in der Harmonie in Bonn aufgezeichnet wurden. Der Raum erschien dort ungleich größer und es drohten eine Menge Menschen hinein zu passen. Aber dem war nicht so. Ca. 150 Leute fanden an diesem Abend Platz vor der Bühne und kamen bei diesen tollen Bands auch flott ordentlich ins Schwitzen.
Der letzte Abend des diesjährigen Herbstfarben tragenden Crossroad Festivals war angebrochen, als Rembert Stiewe auf die Bühne trat und Kill it Kid ansagte, eine Band, die dem Bluesrock die Ehre erweisen sollte. Die Stimme von Chris Turpin ist dabei unbestechlich und auf entzückende Weise sonderbar. Auf den ersten Blick. Auf den zweiten merkt man, welche Kraft der Bursche zugleich aufbringen muss, um diese Töne, die so unbeschreiblich schräg und im selben Moment auch klangvoll sind, zu erzeugen. Nicht nur auf seiner E-Gitarre brachte er einiges zu Wege, auch mit der Akustischen wusste er umzugehen. Dies erfuhren wir von dem so jung aussehenden Musiker allerdings erst hinter der Bühne. Eine wahre Augen- und Ohrenweide war zudem Steph Ward. Die Augen konnten wohl weder Männer noch Frauen von ihr lassen. Wie sie da an ihrem E-Piano stand und sich im Schwung der Musik verbog, um dann wieder zu zeigen, dass sie Chris gesanglich in Nichts nachsteht, war ein gelungener Kontrast zu ihrem süßen Lächeln, das sie beispielsweise zeigte, als sie plötzlich anfing deutsch zu sprechen. Insgesamt standen während des Konzerts vier Künstler auf der Bühne und machten ordentlich was her, auch wenn eine zweite Gitarre manchem gefehlt hatte und auch die Technik nicht mit Kill It Kid war, so kann man doch sagen, dass es ein gelungener Auftritt war!


Die darauf folgende Band musste da schon ordentlich vorlegen, um mithalten zu können. Was ich allerdings bei Golden Kanine nicht in Frage stellte. Gefühlt tausende Mal gehört und gesehen, will man sie trotzdem immer wieder neu geniessen. Die Pause wurde zunächst aber erst einmal genutzt, um Luft zu schnappen und sich emotional und auch körperlich auf ein neues musikalisches Kapitel vorzubereiten! Golden Kanine, die verträumten Schweden mit ihrem außerordentlichen Volldampf Indierock, überraschten an diesem Abend mit einem flotten Programm und einigen neuen Songs. Es machte nicht nur Spaß ihnen zu zusehen, man konnte einfach nicht anders als mitzutanzen. Bei Klassikern von den ersten beiden Alben liess es sich auch niemand nehmen mitzusingen, denn die Texte sind mittlerweile bekannt. Die neuen Songs hatten etwas mehr Tempo und luden auch den letzten Tanzmuffel ein, sich ein bisschen zu bewegen. Wenn man Linus auf der Bühne zusah, wie er da so rumsprang und mit welcher Mühelosigkeit er die Songs sang, wurde einem bewusst, warum gerade er da oben steht (und nicht man selbst). Irgendwie muss man diese Band lieben. Egal ob sie ihre schnellen Stücke spielten oder die langsamen, die einen zum träumen einluden. Sie berühren einen tief in der Seele. Die Lichteffekte taten ihr Übriges und unterstützten die Stimmung aufs Äußerste, mal heller, mal dunkler, mal farbig, mal nur mit einem Spot, grade so wie die Musik es brauchte.

Die Freude über die Bands liess sich auch nicht durch die Kameras trüben, die um einen herum schwirrten, wobei man die möglicherweise im hinteren Teil der Location nicht mehr bemerkt hätte. Doch wer steht gerne hinten, wenn er vorne tanzen kann! Absolut gelungen und am liebsten würde man die beiden Bands jeden Abend hören und sehen, weil Live ist vieles anders und manches besser als auf CD.

setlist golden kanine: arkham / came down / december / a call to arms / a world to save / law of probable outcome / cut / climb / all must die / cruelity / it has not rained in 200 years / plans / madeleine / bones / no fun / scissors /  oh, they caught you too / devil

setlist kill it kid: heart rested with you / i'll be the first / you're in my blood  /  high class / pray on me / wild and wasted water / dark hearted songbird / tired of the way you want to live / boom shally wah / hurts to be loved / dirty water /  burst ist banks / black it out / feet fall heavy / ida mae

wdr ausschnitt kill it kid: klick.
wdr rockpalast ausschnitt golden kanine: klick.

pray on me by kill it kid

the devil by goldenkanine 

alle fotos: wdr/rockpalast

Sonntag, November 18, 2012

neue töne (1205): lau nau


"acoustic bass, bass recorder, five-stringed kantele, acoustic guitar, tenor recorder, violin, bamboo flute, colorful juice glasses, mortar, mandolin, witch laugh megaphone, baby’s rattle, bike bells, banjo, cowbells, electric guitar, organ, willow whistle, tablas, percussion, cymbals, comb, beer cans. was stellt man mit derlei instrumentarium an? lau nau alias laura naukkarinen (bei last.fm taucht sie als verwandte von josephine foster und islaja auf, na klar, ist ja auch finnin) nahm unter verwendung jener materialien ein in 2005 vielbeachtetes album namens "kutaarha" auf (locust music). neben diversen geräuschmodulationen findet sich auch warmer gesang, der in abstraktem folk 'n blues (oder auch experimental folk) beheimatet sein will. allerlei rezensenten sehen laura inmitten einer ganzen schar außergewöhnlich talentierter finnen, die gewillt sind das stück welt zu erobern, was sie mit ihren landesgrenzen nicht unmittelbar erreichen. the wire führte das album unter den top 50 des jahres 2005.", so ließ sich das klienicum im frühjahr des jahres 2007 aus. seither sind fünf jahre ins land gegangen und laura hat ihren dritten longplayer im kasten. aufgenommen wurde dieser auf kemiö island, in turku, tampere und stockholm. er hört auf den namen "valohiukkanen" und wurde am 12. november auf fonal records veröffentlicht. zugänglicher erscheint die musik der finnin lau nau, mehr auf den punkt und doch auf eine weise beflissen, dass sich anstrengung und konzentration widerspiegeln. entwicklung ist spürbar, die weniger auf verkaufbarkeit abzielt, als auf konsequente umsetzung musikalischen willens. dazu hat sich die junge frau einige renommierte musiker ins bild geholt, u.a. den jouhikko spielenden pekko käppi, jaako tolvi an den drums, antti tolvi am bass und klarinette sowie kristian holmgren an gitarre, synthesizer und perkussion und matti bye am piano und celesta. was man einst unter weird folk subsumieren konnte, muss man fast schon ins popboot holen. die melodien entrollen sich unten den weißen und schwarzen klaviertasten, weich formulierte ergänzungen schaffen eine räumliche atmosphäre, in der die brüchige, kindhafte stimme floriert. ein dancebeat gar wird unterlegt, der die düsternis mancher lyrics konterkariert. ein wildes lächeln findet sich in diesem mädchengesicht.
  lau nau - valolle by fonal fecords

lau nau - kuoleman tappajan kuolema by fonal records
 

Samstag, November 17, 2012

neue töne (1204): klinke auf cinch

mit analogsoul verbindet uns nicht nur musik. der wertemaßstab ist ein ähnlicher. die konsequenz, mit der ideen umgesetzt, verfolgt und begleitet werden, ist uns vertraut. nun kann man ein label nur bedingt mit einem musikblog vergleichen. jedoch bildet ein gemeinsamer kontext die grundlage genau dafür. künstler und ihr tun sind zu bewerten, insbesondere auch auf ihre tauglichkeit hin auf einer metaebene aus veröffentlichung, wirtschaftlichkeit und abstrahiert von der persönlichen affinität. zugleich sucht man unabhängigkeit und legt wert auf eine meinung, die sich weitgehend unbeeinflusst sieht von marktbedürfnissen und der arbeit ähnlich operierender gemeinschaften. nicht zuletzt findet sich eine identität.



in meerblau getaucht sind die promobriefe, kleine kärtchen belegen den stolz jeder neuen veröffentlichung. beschrieben wird mit hingabe und schlüssigkeit. das produkt ist das ende eines langen prozesses, in den spürbar herzblut geflossen ist. teilhabe wird auf die eine oder andere weise ermöglicht. ohne grosses bohei. die macher sind ansprechbar, jederzeit. analaogsoul wurde so über die jahre zu einer marke, in der die nähe zum hörer teil des selbstverständnisses ist. das ohr am puls der zeit, erwirkt man aufmerksamkeit mit den drängenden fragen der moderne.


in einem stetig wachsenden blog namens releasingarecord.de begleitet analogsoul die veröffentlichung eines ihrer aktuellen alben und nähert sich dabei nach und nach dem innersten selbst. denn es ist wie mitten in einem gespräch, wenn sich einem klarheiten zuwenden, man sie wie selbstverständlich ausspricht, obwohl man ihrer bis dato nicht habhaft geworden war. so ist die transparenzoffensive des labels nicht nur eine für das publikum, sondern genauso eine für sich selbst. der veröffentlichungsprozess des albums "highs & hills" von klinke auf cinch wird auf herz und nieren geprüft und im wahrsten sinne (auch) bildhaft dargestellt. während man im entsprechenden blog zunächst mit der grundsätzlichen idee vertraut gemacht wurde, gab man bald darauf auch preis, wie das livesetting der band aussieht. liveelectronica auf dem prüfstand. wer noch keinen zugang zu klinke auf cinch hatte, bekam ihn nun: schritt für schritt. auch ein nebeneffekt. ein video wird gedreht, im post liest man dann dazu, warum man was wie eingefangen hat. merchandise ist zu erstellen, die bemusterungen für die schreiberlinge müssen raus.


alles hat einen hintergrund, ein motiv. der umfassenste post geht in die tiefe und beschreibt intention unter denkbar mühsamsten voraussetzungen. und auch hier wieder spürt man, dass es nicht um geschäfte oder geschäftigkeit geht, sondern um eine lebendigkeit, die ausdruck in einem gemeinsamen tun findet, an dessen ende wiederum ein verbindenes etwas baumelt. holz suchen, feuer machen, sich daran wärmen. partizipieren müssen aber auch die anderen. die gema meldet sich und ist (bzw. wird) den blogbetreibern drei artikel wert (sein). was will und bekommt der verein, was gibt er wieder her? einblicke, unterlegt mit zahlen, die man so nur selten zu sehen bekommt. jetzt ist es (endlich) an der zeit: die single zum album erscheint. dem genre gerecht werdend, wird sie um einen remix ergänzt. wer dahintersteckt, erzählt sich im blogpost "die single" wie von selbst. "high & hills" ist auf den ersten blick ein gängiges popstückchen, das sich harmonieverliebt geriert und mit den augenlidern blinkert. doch der groove entsteht dank raumfüllender beatness, austarierter finessen, einem beiwerk elektronischer natur, das die vitalität des tracks zu unterstreichen weiß. nicht zuletzt würzt die gesangsstimme, sie erinnert spontan an braun, herbstfarben, beheimatet sein, das sorgsam gerichtete mahl:

weiter im text heißt radio promotion zu betreiben. die single wird auf radiotauglichkeit zugeschnitten. oha. überraschend? zwang. kompromiss. einige sender spielen "high & hills", bei anderen wird freundlich nachgefragt. im bisher letzten artikel des über vier monate geplanten blogabenteuers steigt man auf das thema releasetour ein, offeriert das tourplakat und gibt termine preis:


23.11.2012 BREMEN Halle 17 (secret show: keep your eyes open)
24.11.2012 POTSDAM hans otto theater
25.11.2012 GÖRLTIZ nostromo (Stille Post Konzert)
28.11.2012 BERLIN ://about blank
29.11.2012 JENA kassablanca
30.11.2012 LEIPZIG distillery
01.12.2012 ERFURT musiqueboutique (centrum)

wir werden weiterhin neugierig verfolgen, welche auslassungen es noch über die veröffentlichung des am 30. november erscheinenden albums "highs & hills" zu lesen geben wird. erhältlich wird das werk in form von cd, vinyl und digital sein. die gelungene mischung aus "live-electronica, gebremstem house, klassischem songwriting, beschleunigtem jazz, reduziertem pop und harmoniegetränktem minimal, gegossen in einen beeindruckend tiefen sound", wie es das label allumfassend beschreibt, solltet Ihr Euch nicht entgehen lassen. und vielleicht ist sie sprungbrett, damit Ihr Euch auch mit dem kleinen kosmos beschäftigt, den analogsoul mittlerweile schon enstehen liess.


die musik hat etwas fadenscheiniges, transparentenes, immersives. fast fühlt man sich in der lage, gestalterisch hand anzulegen. die einzelnen elemente sind zu identifizieren, ihr aufeinandertreffen wird zu einem prozess der teilhabe. in der gesamtheit erfüllt die musik räume, auf die sie mit einer atemberaubenden sicherheit, bewusstheit, mit höchster konzentration zugreift. sie zwingt den hörer zugleich, maß zu nehmen. in diesen räumen aktiver bestandteil zu sein. ein wechselseitiger prozess. finger betrommeln das holz, füße takten rhythmisch, elektronische verweise werden vokal erschlossen. körperlichkeit. ein tonales ereigniss, das seine fortsetzung abseits der gehörgänge findet. der bass rudert in den gedärmen, der ziselierte sound bastelt an der zellstruktur. aus diesem hörerlebnis kommst du garantiert verändert heraus.

neugierig geworden? dann antesten, denn mit erscheinen dieses posts, kam gleichzeitig auch die preorder an den start inkl. eines mixes, der den release umfassend vorstellt:

klinke auf cinch - highs & hills mixtape by analogsoul